Wohnungsgenossenschaft Bad Düben: Barrierefreiheit im Fokus

Mitten in Corona-Zeiten wurde der rentenbedingte Wechsel an der Spitze der Wohnungsgenossenschaft Heideland Bad Düben abgeschlossen. Seit Januar vervollständigt jedenfalls Gero Schuh als technischer Leiter das Vorstandstrio, in dem 2019/2020 schon Katharina Michael (Finanzen) und Monika Czerwonatis (Mitgliederwesen) das Zepter übernahmen. Gemeinsam mit Manja Ludwig (Sachbearbeiterin Finanzen) und Hausmeister Marcel Sparfeld sind sie nun die Ansprechpartner für ihre Mitglieder. Fast alle Wohnungen haben Balkon: Die bereits 1957 gegründete Genossenschaft verfügt in Bad Düben an den Standorten Heidering, Windmühlenweg, Schmiedeberger Straße und Hüfnermark über 324 Wohneinheiten, fast ausnahmslos alle mit Balkon. Vermutlich auch deshalb hat die Genossenschaft derzeit nur 20 leer stehende Wohnungen. „Und diese“, so weiß Monika Czerwonatis, „befinden sich überwiegend in der 4. und 5. Etage.“ Dass das Konzept „gutes, sicheres und bezahlbares Wohnen“ über die Jahrzehnte nichts von seiner Attraktivität verloren hat, stellt letztendlich auch ein gewisses Problem dar. Denn etliche Mieter, die in den 1960er- und 1970er-Jahren die damals neuen Wohnungen bezogen haben, seien geblieben und hätten eben nun ein gewisses Alter erreicht. Barrierefreiheit per Fahrstuhl: „Das Thema größerer Barrierefreiheit wird uns daher die nächsten Jahre sehr beschäftigen“, weiß Katharina Michael. Eine Idee lautet, zumindest an den beiden Fünfgeschossern in der Schmiedeberger Straße Fahrstühle anzubauen. „Allerdings“, so bremst sie übereilte Erwartungen, „gibt es dafür bisher nur erste Überlegungen.“ Die Genossenschaft setzt aber auch schon jetzt im kleineren Rahmen darauf, auch Mietern das Bleiben in ihrer Wohnung zu erleichtern. Dazu gehört, dass auf Wunsch die Wanne durch eine ebenerdige Dusche ersetzt wird. Monika Czerwonatis weiß allerdings auch, dass es dafür derzeit mehr Anträge gibt als sie leisten können. Neben dem Antragseingang müsste so auch nach Dringlichkeit (Pflegestufe) entschieden werden. So konnten in den letzten Jahren zehn Bäder umgebaut werden. Hinzu kamen komplette Wohnungssanierungen im Leerstand. Zu den vorhandenen 59 Fahrradboxen wurden weitere 15 angeschafft. Für fünf Boxen mussten neue Fundamente geschaffen werden. Gästewohnungen stehen seit Corona fast immer leer: Corona hat aber auch in der Genossenschaft Bremsspuren hinterlassen. So stehen die drei Gästewohnungen seit vorigem Jahr fast immer leer. „Eigentlich“, so Katharina Michael „wollten wir im vergangenen Jahr in der Schmiedeberger Straße 25 nicht nur die Kellertreppen sanieren, sondern auch sämtliche Fenster auswechseln.“ Wegen Corona ging das im bewohnten Zustand nur sehr begrenzt, so dass hier noch immer die Mieter auf den Ersatz der verschlissenen Fenster warten. Doch auch 2021 kann die Genossenschaft pandemiebedingt nicht gleich richtig los legen. 2021 soll wieder mehr investiert werden: „Dennoch“, so Katharina Michael, „gehen wir davon aus, dass wir nach den 300 000 Euro im vergangenen Jahr in diesem Jahr wieder etwas mehr investieren können.“ Komplettsanierungen, die nach Möglichkeit schon in Absprache mit den künftigen Mietern erfolgen, bilden dabei 2021 den Schwerpunkt. Denn die voll sanierten Wohnungen, die die Genossenschaft für sechs Euro je Quadratmeter anbietet, sind schließlich nach wie vor sehr gefragt. Im Umfeld soll es zudem wieder bunter und grüner werden. Hecke wird neu gepflanzt: Derzeit ersetzt das Unternehmen Garten- und Landschaftsbau Noack gerade je 125 Meter vertrocknete Hecke am Heidering 1 bis 3 beziehungsweise 9 bis 21 durch eine neue. Und selbst wenn es die jährliche Mitgliederversammlung erneut nicht als Präsenz-Veranstaltung geben kann und auch das traditionelle Frühlingsfest ausfallen muss, zumindest die Blumenausgabe für die Balkonkästen soll Ende April stattfinden – damit die Genossenschaft weiter aufblüht. Von Ilka Fischer