Böhlener Stadtrat Falk Jahr ist nicht mehr AfD-Mitglied

Die Kreistagsfraktion der Alternative für Deutschland (AfD) hat in den vergangenen Wochen so einige Mitglieder eingebüßt. Einer von denen, die der Fraktion den Rücken gekehrt haben, ist Falk Jahr. Der war 2019 nicht nur in den Kreistag gewählt worden, sondern auch in den Stadtrat der Stadt Böhlen. Mitte Juli bereits hatte Böhlens Bürgermeister Dietmar Berndt (parteilos) verkündet, dass Jahr – der selbst für diese Sitzung entschuldigt war – nicht nur den Vorsitz für die Böhlener AfD-Fraktion abgeben würde, sondern bereits aus der Partei ausgetreten sei. Auf Nachfrage erklärte Jahr nun gegenüber der LVZ, er werde künftig als parteiloser Stadtrat mitarbeiten. „Ich habe noch keine Organisation so verfallen sehen wie die AfD“, begründet er seinen Schritt. Die Partei treibe seit Monaten nur noch „ziellos umher“. Zwar habe Deutschland eine „Feinjustierung“ in Sachen Regierung nötig, allerdings gelinge das mit der Alternative wohl kaum. Austritt nicht zugunsten von Bürgermeister-Ambitionen: Vermutungen, wonach er aus der AfD ausgetreten sei, um sich als Kandidat zur Bürgermeisterwahl aufstellen zu lassen, wies er zurück. „Das steht nicht auf meiner Agenda“, betont er. In zwei Jahren werden die Böhlener an die Wahlurnen gerufen, um ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Für Jahr aber sei eine Kandidatur keine Option, er habe mit zwei eigenen IT-Firmen genug zu tun. Auch wenn Jahr nicht mehr zur Fraktion gehört, so steht er auch als partei- und fraktionsloser Stadtrat in Böhlen hinter den bisherigen Anträgen, die das Trio aus AfD, CDU und FDP eingebracht hat. Unter anderem hatten die drei Fraktionen gefordert, das strittige Grundstück in Großdeuben, an dem sowohl das Gymnasium Lernwelten als auch Bauträger Claude Böhler interessiert sind, an das Gymnasium zu verkaufen. „Bei der nächsten Stadtratssitzung wird das auf jeden Fall zur Debatte stehen. Und da werde ich noch einige Fragen stellen“, kündigt er an. Neuer Fraktionsvorsitzender der Böhlener AfD-Fraktion ist Ingo Weitzmann, dessen Stellvertreter Harald Hänisch. Der Stadtrat kommt am 24. September zu seiner nächsten regulären Sitzung zusammen. Von Julia Tonne