Ein Ort der Stille, des Gedenkens und der Trauer ist das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz in der Nähe der polnischen Stadt Oświęcim. Elftklässler vom Gymnasium „Am Breiten Teich“ in Borna haben sich kürzlich auf den Weg dorthin gemacht, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Für viele Jugendliche war die Fahrt, die alle zwei Jahre stattfindet, schmerzhaft. „Der Besuch von Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Birkenau) hat uns die Schrecken, Grausamkeit und Unmenschlichkeit des NS-Regimes vor Augen geführt, das die Menschen schonungslos ausnutzte, für Experimente missbrauchte und der Vernichtung unterwarf“, erklärte ein Schüler.
Tief in ihr Gedächtnis haben sich Bilder von ehemaligen Häftlingen eingebrannt, denen eine Nummer zugewiesen wurde, um ihnen jegliche Menschlichkeit zu nehmen. Berge von Wertgegenständen, die von der SS konfisziert und den Häftlingen gestohlen wurden, sowie Tonnen von Haaren der geschorenen Häftlinge waren auf alten Fotoaufnahmen zu sehen.
Im Rahmen des Projekts mit dem Namen „Jüdische Lebenswelten“ wurde die Gedenkstättenfahrt unternommen, die das erschreckende Ausmaß der Vernichtung von 1,5 Millionen Menschen enthüllte. Die Dimensionen von Auschwitz Birkenau waren für die Jugendlichen kaum zu fassen. Fast 240 Fußballfelder groß war einst Auschwitz II. Die Menschen, die hierher deportiert wurden, mussten sich nicht nur zu zehnt ein Bett teilen, sie litten darüber hinaus an Typhus, Gelbfieber, Ruhr, Tuberkulose und weiteren tödlichen Krankheiten, bekamen kein sauberes Wasser, waren ausgehungert, wurden geschlagen, getreten und letztendlich in Gaskammern gebracht, erschossen und verbrannt.
Besuch einer Ausstellung im Kloster Harmeze
Besonders beeindruckend war für die Bornaer Schüler auch der Besuch der Ausstellung von Bildern des ehemaligen Häftlings Marian Kołodziej im Kloster Harmeze, der etwa 50 Jahre nach Ende des Krieges begann, seine Leiden künstlerisch zu verarbeiten.
Im völligen Kontrast zu der dunklen Vergangenheit der Region stand die Unterkunft der Jugendlichen – die Stadt Oświęcim an der Soła. „Die Menschen in der Stadt haben uns freundlich aufgenommen und gezeigt, dass eine Versöhnung auch nach den vielen Jahren des Leidens möglich ist“, sagte ein Schüler anschließend.
Wichtige Lektionen für die Schüler: Aus der Geschichte lernen
Die Fahrt nach Auschwitz habe sie gelehrt, das Leben und die Würde eines Jeden zu achten und zu respektieren. „Jeder Mensch sollte ungeachtet seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, politischen Richtung und Meinung in Freiheit und Unversehrtheit leben dürfen.“ Auschwitz stehe wie keine andere Gedenkstätte für den Holocaust, der unter dem Nationalsozialismus grassierte. „Der Versuch der Auslöschung der Juden ist eine historische Wahrheit. Wer daran zweifelt, sollte selbst nach Auschwitz gehen und sich überzeugen. Denn wenn wir nicht aus der Geschichte lernen, sind wir verdammt, sie noch einmal zu erleben“, machten die Jugendlichen deutlich.
Unterstützt wurde das Projekt nicht nur vom Förderverein des Gymnasium, sondern auch von den Städtischen Werken Borna und vom Lazar-Zais-Fonds.
Von LVZ