Deutschlands größter Surfpark soll am Bockwitzer See entstehen

Derzeit grasen dort noch Rinder. So wie seit Jahren schon. Stellt der Bornaer Stadtrat aber auf seiner Sitzung am Donnerstagabend im Goldenen Stern die Weichen, könnte auf der Fläche nordwestlich des Bockwitzer Sees tatsächlich etwas Großes entstehen. Dort plant die Surfpark Deutschland GmbH mit Sitz in Leipzig am Nordstrand ein „Zentrum für ökologisch nachhaltigen Tourismus und Leistungssport im Leipziger Neuseenland“. Voraussetzung dafür ist eine Änderung des Bebauungsplans für das Areal. Märchenhafte Pläne für den Bornaer Haussee: Die Pläne, mit denen das Unternehmen in gewisser Weise den ehemaligen Tagebau wach küssen würde, ohne mit dem eigentlichen Gewässer in Berührung zu kommen, lesen sich in gewisser Weise märchenhaft. Im See selbst darf offiziell bisher nämlich nicht gebadet werden. Der Bornaer Haussee: Immerhin gab es im letzten Jahrzehnt mehr als nur eine Idee für die Nutzung des Gewässers beziehungsweise seiner Umgebung, den der frühere Landrat Gerhard Gey (CDU) einstmals als Bornaer Haussee bezeichnet hat. Im Gespräch und schon recht konkret waren ein Projekt für die Resozialisierung von jungen Strafgefangenen, wie es jetzt am Hainer See umgesetzt wird, ebenso wie ein Hotel, ein Reiterhof oder der See als Freibadersatz zu nutzen. Jetzt ist von der Errichtung eines Wavepools und von Skateboarding die Rede. Bald Wellenreiten in Borna? Das klingt nach Kalifornien, der Gegend, in der das Wellenreiten einst entstand. An den deutschen Küsten aber, so das Unternehmen, gebe es keine geeigneten Bedingungen für diesen Sport. Dieser Mangel betreffe 2,5 Millionen aktive Surfer in Deutschland. Und dem wollen die Planer der Surfpark Deutschland GmbH auf künstliche Weise abhelfen – mit der „neuesten Generation von Wellenerzeugungstechnologie“, wie es in den Unterlagen zur Beschlussvorlage für die Stadträte heißt. Mit einer künstlichen Anlage, die Wellenreiten für Einsteiger wie Fortgeschrittene möglich macht. Chalets am Bockwitzer See geplant: Die Anlage, ein sogenannter Wavepool mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Kubikmetern Wasser, soll ebenso wie eine Skateanlage am Bockwitzer See entstehen. Mit mehr als 6000 Quadratmetern wäre es der größte Skaterpark in Deutschland. Und das wäre noch nicht alles. Auf dem Areal sind auch ein Restaurant sowie „ein Shopping-, Bekleidungs- und Equipmentstore, Fitnesscenter und ein Spielplatz“ geplant, wie es weiter heißt. Hinzu kommen 60 Chalets mit insgesamt 240 Betten. Chalets sind Holzhäuser, wie sie im Alpenraum verbreitet sind. Das Leipziger Unternehmen rechnet mit 230 000 Besuchern jährlich und geht von einem Einzugsgebiet aus, das sich von Berlin über Prag bis nach Nürnberg erstreckt. Prognostizierter Finanzbedarf für das Projekt: 28 Millionen Euro, in etwa so viel, wie der Haushalt der Stadt Borna umfasst. Bornaer Stadtrat muss die Weichen stellen: Die betrachtet das Projekt nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Luedtke (Linke) mit Wohlwollen. Zunächst aber müssen die Stadträte die Weichen dafür stellen, in dem sie einer Änderung des vorhandenen Bebauungsplans zustimmen. Lesen Sie auch: Gutachten für den Bockwitzer See Baden am Bockwitzer See auf eigene Gefahr Bockwitzer See: Zufahrt zum Nordufer und Parkplatz sind fertig Von Nikos Natsidis

Wellenreiten und Skater - Deutschlands größter Surfpark soll am Bockwitzer See entstehen