Die Hoffnungen auf Normalität im Landkreis sind groß

Neues Jahr – neues Glück. Die vergangenen Monate haben auch die Menschen in der Region Borna/Geithain auf eine harte Proben gestellt. Noch mehr als sonst schon üblich verbinden deshalb viele mit dem Jahreswechsel Hoffnungen auf positive Veränderungen. Die LVZ hat Menschen aus verschiedenen Kommunen und Tätigkeitsfeldern nach ihren Wünschen und Herzensangelegenheiten für 2021 befragt. Mike Köhler spricht stellvertretend für alle aus, was nicht nur im Landkreis ganz oben auf der Liste der Sehnsüchte steht. „In erster Linie wünsche ich mir, dass es ein besseres, ein gesünderes Jahr wird“, sagt der Groitzscher Stadtwehrleiter angesichts der grassierenden Corona-Pandemie. „Für den privaten Bereich möchte ich natürlich, dass die gesamte Familie gesund bleibt und dass wir unseren Hausbau, wie geplant, bis Ostern abschließen können.“ Groitzscher Feuerwehrchef wünscht sich weitere Kameraden: Dienstlich gesehen, so der 35-Jährige, hofft er Jahr für Jahr, dass derselbe Wunsch in Erfüllung geht: „Es wäre schön, wenn mehr Männer und Frauen in die Feuerwehr eintreten und sich auf diese Art für ihre Stadt einsetzen.“ Als Chef der Groitzscher Brandschützer sehnt er zudem herbei, dass der normale Dienstbetrieb wieder aufgenommen werden kann, damit die Einheiten ihre Qualität auf hohem Niveau halten können. „Zuletzt ist das alles wegen des Virus irgendwie untergegangen.“ Maria Dießner vom Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig, die das Jugendforum in Böhlen unterstützt, wünscht sich vor allem wieder mehr Begegnungen. Zum einen im Mitmachladen in Borna, zum anderen für das Jugendforum. „Ich hoffe so sehr, dass die Jugendlichen wieder konkrete Projekte umsetzen können, um sich so für ihre Stadt zu engagieren.“ Eine erste Idee sei der Frühjahrsputz, „allerdings müssen wir sicherlich noch einige Zeit abwarten und sehen, wie sich die Situation entwickelt“. Deutzener Kulturparkleiter hofft auf viele Veranstaltungen 2021: Michael Wagner ist der Leiter des Kulturparkes in Deutzen, wo 2020 wie in so vielen Kulturstätten eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt werde musste. Nur zwei Festivals konnten im Sommer unter strengen Auflagen stattfinden. Wagners erster und wichtigster Wunsch für 2021 bezieht sich deswegen auch auf den Kulturpark. „Ich wünsche mir, dass wir unser Veranstaltungsprogramm ohne Einschränkungen durchführen können, dass es im April mit der Saison wieder richtig losgeht und viele Gäste zu uns kommen.“ „Ich wünsche mir, dass die Impfungen gegen die Corona-Infektion so schnell wie möglich vorankommen“, sagt Jürgen Schwarz aus Kieritzsch. Er ist Chef für Infrastruktur und Nachwuchs bei Lokomotive Leipzig und Ortsvorsteher der Neukieritzscher Ortsteile Kieritzsch und Lippendorf. Im zügigen Impfen sieht er den „Schlüssel für die Rückkehr zu einem Leben nahe daran, wie wir es mal gehabt haben“. Dazu gehört für ihn ganz besonders, dass Kinder wieder in die Schulen, Sporthallen und auf die Sportplätze zurückkehren können. Mit Blick auf die Kommunalpolitik hofft er, „dass wir gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen, die uns durch die Krise bringen und mit denen wir uns gut aufstellen für die anstehenden Veränderungen im Landkreis“, womit er den Blick auf den bevorstehenden Kohleausstieg wirft. Volksplatzverein in Borna will wieder Kultur in die Stadt bringen: André Plewnia, Vorsitzender des Fördervereins für den Volksplatz in Borna, wünscht sich und seiner Mannschaft nichts sehnlicher als „Normalität“ zurück. Denn die sorge dafür, „dass wir die Stadt mit Kultur und Leben füllen können, dass die Menschen wieder tanzen und feiern können“. Der Verein und seine Mitglieder sind derzeit trotz aller Einschränkungen guter Hoffnung, dass das gelingt – weshalb sie schon jetzt alle Hebel in Bewegung setzen und auf dem Volksplatz so einige Baumaßnahmen durchführen. Eine Baustelle ist die Elektrik. „Es wird eine neue Sicherheitsbeleuchtung geben und auch eine neue Beleuchtung für den Sanitärbereich“, sagt Plewnia. Außerdem würden sämtliche Geländer auf dem Volksplatz dimmbare LED-Lichtleisten erhalten. Hinter den Kulissen werde zudem so geplant, als stehe wieder ein normales Jahr vor der Tür. Sogar die Après-Ski-Party Ende Januar sei in Planung, „da werden wir aber kurzfristig entscheiden müssen, ob und wie sie stattfinden kann“. Auf jeden Fall, so hofft Plewnia, sollte das BOA-Warm-Up im März stattfinden. „Und dann wünschen wir uns nur noch viele Gäste“, macht der Vereinsvorsitzende deutlich. Pegauer Bauamtsleiter hofft auf Fördermittel: Gunther Grothe hat vor allem die Interessen der Stadt Pegau vor Augen, als deren Bauamtsleiter er arbeitet. „Ich wünsche mir, dass alle Fördermittel bestätigt werden, wie wir sie beantragt haben.“ Die Verwaltung habe viele Maßnahmen vorbereitet, auf deren Umsetzung zum Teil schon lange gewartet wird. „Wie etwa beim Kirchweg in Kleinschkorlopp, wo ein Wohngebiet entstanden ist.“ Allerdings konnte die vorhandene Fahrbahn bisher nicht erneuert werden. Die Straßenverhältnisse seien nahezu unzumutbar, trotz mehrerer Ausbesserungen. „Allgemein betrachtet hoffe ich, dass wir Corona endlich in den Griff bekommen, damit wir Mitte des Jahres zur Normalität zurückkehren können.“ Großdeubener sehnen Einkaufsladen herbei: Im Böhlener Stadtteil Großdeuben ist der Wunsch nach einem Einkaufsladen groß. Wobei es „groß“ vielleicht nicht ganz trifft. „Riesig“ wäre wohl eher der richtige Ausdruck. Denn seit mittlerweile fast vier Jahren gibt es kein Geschäft mehr. Und die Baustelle der Autobahn 72 sorgt dafür, dass der Weg nach Böhlen mehr Zeit verschlingt. „Außerdem wäre es schön, wenn wieder Ruhe in unseren Ort einkehrt und alle an einem Strang ziehen“, betont Einwohner Steffen Keilig. Die vergangenen Monate seien in Anbetracht der Diskussion um das Gymnasium und eine Einkaufsmöglichkeit schwierig gewesen und hätten zuweilen für eine Spaltung im Ort gesorgt. Die müsse wieder verschwinden. Von Julia Tonne, André Neumann und Olaf Krenz