Die Sprachcloud der Volkshochschulen im Landkreis Leipzig

Unter dem Strich geht es um die Begegnung. Darauf kommt es vor allem an bei den Online-Fremdsprachkursen, die die Volkshochschulen (VHS) im Landkreis Leipzig jetzt digital anbieten. Damit soll den Kursteilnehmern nicht nur das Fremdsprachentraining auch in Corona-Zeiten ermöglicht werden. „Uns geht es auch um das Soziale", macht David Friedrich klar. Er ist der Fachbereichsleiter Fremdsprachen an der VHS Muldental und nach der Zusammenführung der Bildungseinrichtung mit Sitz in Wurzen mit der VHS Leipziger Land für die neue große Landkreis-VHS zuständig. 50 Kurse im Angebot: Friedrich betont, dass die Fremdsprachenkurse, wie auch andere Angebote, für viele Leute ein Ort der Begegnung sind. In normalen Zeiten, weshalb die Offerte, die Fremdsprachenkenntnisse jetzt zumindest virtuell pflegen zu können, besonders für Senioren einen besonderen Reiz hat. Die haben sich üblicherweise bei den Lehrveranstaltungen getroffen, „und das fehlt denen jetzt“. Deshalb freut er sich, dass 18 Fremdsprachendozenten das Kursangebot via VHS-Cloud möglich machen. Auf diese Weise können etwa 50 Kurse fortgesetzt werden, ein Viertel des normalen Angebots. Vokabeln werden bestenfalls gefestigt: In den Lehrveranstaltungen geht es aber nicht um neue Vokabeln. Stattdessen werden Vokabeln wiederholt und vorhandene Kenntnisse im besten Falle gefestigt. Schließlich sollen Kursteilnehmer, denen der Sinn derzeit aus nachvollziehbaren Gründen in Zeiten von Covid-19 weniger nach der Erweiterung ihrer Englisch- oder Französischkenntnisse steht, nicht den Anschluss verlieren. Sie sollen später ohne Schwierigkeiten dem Stoff folgen können, macht Fachbereichsleiter Friedrich klar. Das Kursangebot via Cloud, mit dem etwa die Hälfte der Volkshochschüler erreicht wird, ist für die bisherigen Kursteilnehmer deshalb auch kostenlos. Bei der VHS-Cloud handelt es sich um ein Online-Angebot aller deutschen VHS: Wer sich dort registriert, erhält einen Zugangscode für seinen Kurs. Verschiedene Arten von Onlinekursen: Dabei ist Online-Kurs nicht gleich Online-Kurs. Bei so genannten asynchronen Lehrveranstaltungen im Netz erhalten die Teilnehmer Nachrichten und Aufgaben, um sich damit später zu beschäftigen, unabhängig von der – virtuellen – Anwesenheit des Dozenten. Beliebter aber sind die synchronen Lehrveranstaltungen, bei denen Kursteilnehmer und Lehrkraft gleichzeitig anwesend sind, so David Friedrich. Das ermöglicht nicht nur die Arbeit an einer virtuellen Tafel inclusive der Lösung von Aufgaben darauf. Es handelt sich auch um eine Art Klassenraum, in dem die Teilnehmer auch miteinander in Kontakt kommen können. Und das ist zumindest ein gewisser Ersatz für das Schwätzchen vor oder nach Kursbeginn in einem realen Schulungsraum. Kein Ersatz für direkte Begegnungen: Allerdings warnt Friedrich davor, in den neuen Online-Angeboten die ausschließliche Unterrichtsform der Zukunft zu sehen. So gut die auch seien, nicht nur in Corona-Zeiten, einen Ersatz für die Volkshochschule als Ort der Begegnung sind sie nicht. Von Nikos Natsidis

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