Gemeinde kauft in Kieritzsch Grundstück zurück

Seltener Vorgang in Neukieritzsch. Zum ersten Mal seit Jahren nimmt die Gemeinde ihr Rückkaufrecht für ein Baugrundstück wahr. Der Gemeinderat fasste auf seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Beschluss. Es geht um ein 400 Quadratmeter großes Grundstück am Dorfplatz. Das hatte die Gemeinde im Dezember 2015 verkauft. Wie es bei den meisten Grundstücksverkäufen durch die Gemeinde Neukieritzsch üblich ist, enthielt der Kaufvertrag die Verpflichtung, das Grundstück innerhalb von drei Jahren nach Besitzübergang zu bebauen. Frist für Bebauung ist verstrichen: Die Frist sei laut Verwaltung im Mai 2019 verstrichen, ohne dass die neuen Eigentümer mit dem Bau begonnen hätten. Auf Nachfrage der Verwaltung hätten die Käufer mitgeteilt, sie hätten das Vorhaben verworfen, ein Einfamilienhaus auf dem Grundstück zu bauen. Deswegen macht Neukieritzsch jetzt ernst und kauft das Grundstück jetzt zurück. Wie Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) in der Sitzung sagte, gebe es bereits neue Kaufinteressenten. Die jetzigen Besitzer hätten das Grundstück auch selbst weiterverkaufen können. Das aber habe die Gemeinde nicht gewollt. „Damit wir den Preis bestimmen können“, wie Hellriegel betonte. Denn der Rückkauf erfolgt laut Gemeinderatsbeschluss zum selben Preis wie beim Verkauf. Das waren zwanzig Euro je Quadratmeter. Beim nächsten Verkauf dürfte die Gemeinde mehr Geld für das Grundstück bekommen. „Die Preise sind gestiegen“, sagte der Bürgermeister, der sich nicht erinnern kann, dass die Gemeinde während seiner Amtszeit schon einmal ein Grundstück wieder zurückgekauft habe. Ortschaftsrat regt Verlegung der Bushaltestelle an: Dabei ließe sich aus Sicht des Ortschaftsrates die Attraktivität des Grundstückes sogar noch steigern. Ortschafts- und Gemeinderatsmitglied Jens Littmann (CDU-Fraktion) regte an, über eine Verlegung der direkt davor befindlichen Bushaltestelle nachzudenken. „Das haben wir im Ortschaftsrat besprochen“, sagte Ortsvorsteher Jürgen Schwarz der LVZ. Der zugleich darauf hinweist, dass die Gemeinde in Kieritzsch faktische keine weiteren Baugrundstücke mehr anbieten könne. „Da gibt es höchstens im privaten Bereich noch Möglichkeiten.“ Der Ortschaftsrat habe schon mehrmals angeregt, auch in Kieritzsch in Sachen Wohnungsbau eine Entwicklung zu ermöglichen, sei dabei aber bisher nicht auf offene Ohren gestoßen. Sein Eindruck sei, dass die Gemeinde sich aktuell nahezu ausschließlich auf das neue Wohngebiet in Kahnsdorf-Nord konzentriere. Von André Neumann

Drei Jahre keine Bautätigkeit - Gemeinde kauft in Kieritzsch Grundstück zurück