Die neue Bahnbrücke in Regis-Breitingen hat eine Punktlandung hingelegt. Wie im Ablaufplan angekündigt, stand sie am Donnerstag, 7 Uhr, auf ihrem Platz an der Strecke Leipzig–Neukieritzsch–Altenburg. Nach dem Einbetonieren und dem Verfüllen der Baugrube werden die Bahndämme wieder aufgebaut – wohl bis zum Sonnabend. Die Gleisanlage ist für das Wochenende avisiert, so dass am frühen Montagmorgen eine Fahrtrichtung für den Bahnverkehr freigegeben werden kann.
Anlaufschwierigkeiten am Koloss Bahnbrücke
Nach dem Abriss der alten, 1919/1920 errichteten Brücke, waren am Dienstag und Mittwoch die Vorbereitungen des Untergrunds zum Verschieben des neuen Bauwerks zügiger vonstatten gegangen, als geplant. Es war in den letzten Wochen vom Hauptauftragnehmer, der Firma Grötz aus Sachsen-Anhalt, in geringer Entfernung vorgefertigt worden.
In der Nacht zum Donnerstag wurde der Zeitpuffer schnell aufgebraucht. Weil sich das 1200 Tonnen schwere Gebilde zunächst nicht, wie gewünscht, anheben ließ. Dann aber leisteten die erstaunlich kleinen hydraulischen Pressen ihre Arbeit, und die Betonwürfel, auf denen der Koloss geruht hatte, konnten hervorgezogen werden.
Verspätung der Bauarbeiten in Regis wird aufgeholt
Das Verschieben begann 2 Uhr nachts mit einer Stunde Verspätung. Die Brücke lagerte lediglich auf zwei langen Stahlträgern, die als Schienen fungierten, und umgekehrt aufgesetzten U-Profilen. Dazwischen befanden sich Teflonplatten („Wie bei der Bratpfanne zu Hause“, hieß es.) und Schmiermittel. Lediglich zwei Pressen drückten gegen die mächtige Betonmauer und schoben sie mit etwa fünf Kilometer pro Stunde voran.
Mit ständigen Unterbrechungen, weil sie immer wieder nachrücken mussten. Letztlich lief das Verfahren über die etwa 20 Meter einwandfrei, so dass die Kollegen der Firma Thyssenkrupp Infrastructure Zwenkau eine Punktlandung bei der geplanten Zielzeit 7 Uhr hinlegten.
Bahnbrücke in Regis steht – Grube muss verfüllt werden
Während sie noch ihre Gerätschaften aus der Baugrube räumten, wurden bereits Spundwände entfernt, Erde geschoben und Füllmaterial angeliefert. Direkt um die Brücke wurde ein Zement-Kies-Gemisch verteilt und verfestigt. Durch die vorbereiteten Löcher im Boden des Kolosses wurde dieser einbetoniert. Schließlich werden die Baugruben mit weiteren Schichten Kies und Sand verfüllt und die Bahndämme wieder aufgebaut. Insgesamt werden dafür 8000 Kubikmeter Material benötigt. Das soll bis Sonnabend laufen.
Straßenfreigabe am 14. Dezember
Für Anwohner und Nutzer der seit Langem gesperrten Forststraße, über die die Brücke führt, gibt es jetzt eine erfreuliche Wendung. Die Deutsche Bahn hat ihre bisherige Aussage revidiert, dass im nächsten Monat eine Freigabe für Fußgänger und Radler erfolgt. Jetzt heißt es: Am 14. Dezember soll eine provisorisch hergerichtete Asphaltfahrbahn für den kompletten Verkehr geöffnet werden – bis dann der geplante Straßenbau auf den verbliebenen 80 Metern erfolgt.
Von Olaf Krenz