Das Braunkohlekraftwerk in Lippendorf soll bis „weit in die 2040er Jahre“ hinein betrieben werden. Das sagte Hubertus Altmann, Vorstandsmitglied des Betreibers Leag am Donnerstag auf einer Pressekonferenz im Kraftwerk. Gut zwei Wochen, nachdem Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) den Ausstieg der Stadt Leipzig aus der Fernwärmeversorgung durch Lippendorf im Jahr 2023 angekündigt hatte, meldete sich der Kraftwerksbetreiber jetzt selbst zu Wort.
Die Botschaft war eindeutig: Das Kraftwerk werde weiterhin Strom produzieren, ob mit oder ohne Fernwärme. Altmann wollte die Entscheidung des Leipziger Stadtchefs nicht kommentieren, bezeichnete sie aber indirekt als grundlos: „Für mich gibt es politisch und wirtschaftlich keine Veranlassung, aus der Fernwärmeversorgung von Lippendorf auszusteigen.“
Auf Nachfrage betonte der Leag-Vorstand, dass das Unternehmen das Kraftwerk auch ohne die Fernwärmelieferung weiter betreiben würde. Die sei „nicht die Existenzfrage für das Kraftwerk“. Es müsste deswegen auch kein Personal entlassen werden.
Sowohl Altmann als auch Kraftwerksleiter Christian Rosin ließen aber zugleich keinen Zweifel daran, dass sie auf ein Umdenken in Leipzig hoffen. Der Vorstoß des Oberbürgermeister sei zu einem Zeitpunkt gekommen, sagte Altmann, da man sich in guten Gesprächen mit den Leipziger Stadtwerken wähnten. Diese konstruktiven Gespräche wolle man gern weiterführen, ergänzte Rosin.
Inhalt seien unter anderem Vorschläge gewesen, in Lippendorf ein Wärmekraftwerk für umweltfreundlichere Brennstoffe zu bauen.
„Wir hoffen, dass der Gesprächsfaden jetzt nicht abreißt.“
Fernwärme wird aus Lippendorf schon seit 1996 nach Leipzig geliefert, damals noch vom alten Kraftwerk. Der jetzige Wärmeliefervertrag laufe bis 2023. Drei Jahre zuvor, erläuterte Altmann, müssten „die Partner sich verständigen“. Eine Kündigung aus Leipzig liege der Leag noch nicht vor.
Hier gehts zur Multimedia-Reportage über das Kraftwerk Lippendorf.
Von André Neumann