Pegau: Debatte um Entschädigungen für Feuerwehr-Funktionäre

Frisch in Kraft getreten ist in Pegau das runderneuerte Regelwerk zu den Brandschützern in der Kommune. Unter anderem wurden die Entschädigungen für ehrenamtliche Verantwortungsträger leicht angehoben, was beim Beschluss des Stadtrates für Emotionen sorgte. Nach achteinhalb Jahren wurde zudem die Feuerwehrsatzung als „Grundgesetz“ für den Bereich den aktuellen Rechtsvorschriften angepasst. Dazu beigetragen hatte wohl auch der Ärger um einen anonymen Brief mit Zweifeln an der Rechtmäßigkeit der Wehrleiterwahl vom Vorjahr. Und es geht um Zahlungen für Einsätze der Floriansjünger. Finanz-Frage als Vorwurf an Feuerwehr? „Wer sich in der Feuerwehr engagiert, soll auch einen entsprechenden Obolus erhalten“, leitete Bürgermeister Frank Rösel (parteilos) den Tagesordnungspunkt Aufwandsentschädigungen ein. Worauf AfD-Abgeordneter Norbert Trappe monierte: „Der Stadtrat beschließt ständig über Ausgaben, aber die Einnahmen werden immer weniger.“ CDU-Stadtrat Marco Becher, der als Stadtwehrleiter Chef aller fünf Ortsfeuerwehren ist, sah das offensichtlich als Vorwurf an seine Kameraden an. Obolus als Anreiz und Dankeschön: „Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Kommune“, sagte er. Allerdings werde sie von Freiwilligen, Ehrenamtlichen erfüllt. Und die haben immer mehr zu tun. Da sei es nur angemessen, mit einem Obolus einen kleinen Anreiz und ein kleines Dankeschön zu bieten. „Wenn keiner zur Feuerwehr kommt, kommt auch keiner zum Löschen.“ Unterstützung erhielt Becher von Uwe Bartsch (Freie Wählervereinigung Kitzen). „Ich bin seit 1984 bei der Feuerwehr. Was die Leitungen und Verantwortlichen leisten müssen, wird immer mehr.“ Allein für einen Einsatzbericht seien inzwischen zwei Stunden nötig. „Da ist Anerkennung wichtig. Das Geld ist aber nur eine symbolische Geste.“ Moderate Erhöhung der Entschädigungen: Es geht um ein wenig Wertschätzung für den Einsatz und die Zeit der Kameraden, sagte Bürgermeister Rösel. Deshalb sei eine moderate Erhöhung eingearbeitet worden. Die monatlichen Beträge liegen zwischen 120 Euro für den Stadtwehrleiter und zehn Euro für den Atemschutzbeauftragten einer Ortswehr. Peter Kretschmer (Bürger für Kitzen mit Ortsteilen) sprach seine Hochachtung für die Aktiven aus. Schließlich müssten die ja viel in Dienste (Trainings) und Lehrgänge investieren, um für Einsätze gerüstet zu sein. „Wir sollten uns schämen, wenn wir den Obolus nicht übernehmen.“ Einstimmiger Beschluss zeigt Wertschätzung: Trapp sprach zwar noch einmal die Diskrepanz zwischen Ausgaben und Einnahmen im Stadthaushalt an, wollte das aber allgemein und gar nicht als Kritik an der Feuerwehr verstanden wissen. Deshalb trug er mit zur einstimmigen Annahme des Beschlusses bei. „Die Einmütigkeit“, so Rösel dazu, „ist der Beweis, dass wir die Arbeit der Kameraden schätzen.“ Kosten für Einsatz-Verursacher neu kalkuliert: Ein wenig zur Gegenfinanzierung soll die neue Feuerwehrkostensatzung beitragen. In dieser sind die neu kalkulierten Entgelte für Personal und Fahrzeuge aufgeführt, die etwa bei der vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Verursachung eines Einsatzes fällig werden. „Allerdings sind die 16,23 Euro pro Stunde Personalkosten sehr gering“, sagte der Bürgermeister. Arbeitgebern, die die Feuerwehrleute freistellen, „müssen wir viel mehr Ersatz zahlen“. Die Aktualisierung sei unter anderem für Versicherungsfragen wichtig. Grundlegende Regeln für Feuerwehr aktualisiert: Die (allgemeine) Feuerwehrsatzung regelt unter anderem die Aufnahme neuer Kameraden, deren Rechte und Pflichten sowie die Gliederungen in Ortswehren sowie Einsatzabteilung, Jugend- und Kinderfeuerwehr sowie Alters- und Ehrenabteilung. In Pegau wird auch ein „Musiktreibender Zug“ genannt, obwohl sich der Spielmannszug 2016 aufgelöst hatte. Detaillierter gefasst wurde der Ablauf einzelner Wahlen, nachdem 2020 ein namenloses Schreiben mit Anschuldigungen für einigen Aufruhr gesorgt hatte. Allerdings hatte das Landratsamt bei einer Überprüfung alle Einwendungen als unbegründet zurückgewiesen. Lesen Sie auch: Riesenfeier der Feuerwehr Pegau zum 150. Schkorlopper Wehrleitung einstimmig wiedergewählt Pegauer Wehren einsatzbereit – aber tagsüber fehlen Leute Landratsamt: Keine Kritik an Wahl von Pegaus Wehrleitung Für rund eine Million Euro: Zwei Feuerwehrautos für Pegau Von Olaf Krenz