Fugro ist das, was man einen Global Player nennt: Ein geotechnischer Konzern, der weltweit mit rund 12 000 Mitarbeitern in 60 Ländern agiert und sich auf geotechnische Bodenuntersuchungen sowie geologische und geophysikalische Untersuchungen spezialisiert hat. Seit zwei Jahren unterhält die Fugro Germany Land GmbH einen Standort im Gewerbegebiet Pegau-Carsdorf, davor war sie mehr als 25 Jahre in Markkleeberg ansässig.
Pegauer Oberschüler besuchen Fugro
In diesen Tagen besuchten Oberschüler aus Pegau die Fugro-Filiale in Carsdorf. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten und LVZ-Abo-Patin Katharina Landgraf durften sich die Acht- und Neuntklässler im Unternehmen umsehen und über die dort angebotenen Ausbildungsberufe wie Vermessungstechniker oder Baustoffprüfer informieren. Standortleiter Rainer Heitmann und Rolf Balthes, Director Site Characterization, hatten sich für die Schüler um Lehrerin Bärbel Roth einen Vormittag Zeit genommen, sie durch das Lager und Labor geführt, und ihre Fragen beantwortet.
Regionale Unternehmen kennenlernen
„Ich möchte mehr machen, als den Jugendlichen nur eine Zeitung zum Lesen geben“, sagt Katharina Landgraf über ihre Beweggründe. Ihr sei es wichtig, dass die jungen Leute regionale Firmen kennenlernen und „wissen, was vor ihrer Haustür passiert“. Möglicherweise ergeben sich dadurch Ideen für die spätere Berufswahl. „Man muss für eine Ausbildung nicht unbedingt in die weite Welt ziehen“, findet die CDU-Abgeordnete, „oder zumindest danach wiederkommen“.
Kunstname Fugro aus dem Niederländischen
„Fugro ist ein Kunstname“, bringt Balthes den 14- und 15-Jährigen das Unternehmen nahe. Das Wort stamme aus dem Niederländischen und setze sich zusammen aus Fundamente und Grund- oder Bodenmechanik. So umfasse das Aufgabenspektrum die Erhebung, Verarbeitung und Visualisierung von Geo-Daten, Planung und Beratung in den Bereichen Vermessung, Geotechnik, Umwelt, Hydrogeologie, Geophysik, Monitoring sowie Datenmanagement/Softwareentwicklung.
Der gebürtige Rheinländer und Wahlgroitzscher Balthes ist für den Geschäftsbereich Geotechnik zuständig und betreut große Bauprojekte auf der ganzen Welt: Pakistan, Bangladesh, Ägypten, Aserbaidschan... „Auf der anderen Seite kann ich mit dem Fahrrad von Groitzsch auf Arbeit fahren“, bringt er den Schülern den „interessanten Spagat zwischen lokaler und Weltwirtschaft“ nahe. „Um so einen großen Laden zu managen, muss man ihn regional aufteilen“, erklärt er die Unternehmensstrukturen, und so agiere Fugro unter anderem in Afrika, Nordamerika, Europa, Fernost oder dem Mittleren Osten.
Aufträge von Baufirmen und Ölkonzernen
„Wir sind stark auf private Auftraggeber fokussiert“, berichtet der 57-Jährige weiter und meint damit Planungsbüros, Öl- und Gaskonzerne, internationale Anlagenbauer, Baufirmen oder Privatkunden. „Weniger der öffentliche Auftraggeber.“
Im Leipziger Land betreute das Unternehmen schon Projekte auf dem Flughafen Leipzig-Halle, den Grundschulanbau in Groitzsch, die Ortsumgehung in Borna über schwieriges Kippengelände, den Innenausbau von Karstadt in Leipzig und aktuell die geplante Ortsanbindung der S65 in Groitzsch. Die Straße soll über Bergbauverdachtsflächen führen und Fugro erkunde das Erdreich nach möglichen Hohlräumen. Auch den tragischen Erdrutsch vor zehn Jahren am Concordiasee in Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) untersuchten die Spezialisten aus Pegau.
„Am Bau des Berliner Flughafen sind sie aber nicht beteiligt“, fragt Katharina Landgraf mit einem Augenzwinkern. „Nein, da wären wir längst fertig“, lacht Rolf Balthes.
Von Kathrin Haase