Pegaus Grundschul-Erweiterung wird schon vorm Baustart teurer

Vorm offiziellen ersten Spatenstich ist die Bausumme für die Erweiterung der Grundschule Pegau wieder gewachsen. Es werden nun Gesamtkosten von 3,7 Millionen Euro erwartet, sagte Bauamtsleiter Gunther Grothe in der jüngsten Stadtratssitzung. Die Ausschreibungsergebnisse für die ersten fünf Baulose, die im Anschluss vergeben wurden, sind für die neuerliche Steigerung um rund 200 000 Euro verantwortlich. Jede Zunahme geht zulasten der Stadtkasse, weil nach aktuellem Stand ein Mehr an Fördermitteln nicht in Sicht ist, fügte Bürgermeister Frank Rösel (parteilos) hinzu. Dennoch bemühe sich die Verwaltung weiter um Zuschüsse. Spezielle Sicherung der Baugrube: Gleich in der Baugrube muss Pegau zusätzliches Geld versenken. Statt der Schätzung von 210 000 Euro werden für Erdarbeiten und Trägerbohlenwand stolze 374 000 Euro fällig, die der günstigste Bieter, die Firma Süß Bau aus Taucha, aufruft. Das vierte und teuerste Angebot beginnt gar mit einer Sechs... Trotz der enormen Differenz zum geplanten Wert empfahl Grothe den Zuschlag, weil nach Rücksprache mit Experten das besondere Verfahren Berliner Verbau nur von wenigen Unternehmen ausgeführt wird. Aufgrund der Nähe der Straße und der Oberschule zum Bauplatz sei ein Böschungswinkel nicht möglich, das Erdreich solle mit senkrechten (Holz-)Wänden gehalten werden. Förderung als Festbetrag: AfD-Stadtrat Norbert Trappe machte sich erneut Sorgen um die Finanzen der Stadt. Welchen Eigenanteil Pegau aufbringen muss, wollte er wissen. Da ein Förderbescheid über 1,7 Millionen Euro vorliegt, muss die Kommune zwei Millionen Euro selbst einsetzen, antwortete der Bürgermeister. „Deshalb haben wir ja auch eine Kreditaufnahme im Haushalt eingeplant, allerdings noch nicht vorgenommen.“ Der Zuschuss aus dem Schulbauförderprogramm betrage 60 Prozent, aber entsprechend des vor einem Jahr gestellten Antrags. „Wir wollten eine Aufstockung der Summe wegen der Preissteigerung erreichen, doch wurde gesagt, dass das ein Festbetrag ist“, so Rösel. Ärger: Strukturwandel-Geld gibt es nicht: Die Verwaltung sei weiter auf der Suche nach zusätzlicher Förderung. Die Hoffnung auf Strukturwandel-Geld erfülle sich wohl nicht. Das soll es bei Schulen nur für energetische Sanierungen, aber nicht für einen Neubau geben, so Rösel. Woraufhin der Abgeordnete Mario Bringer (Wählervereinigung Pro Pegau) wütend auf die jüngsten Staub- und Dreckwolken aus dem Tagebau verwies. Umso weniger könne er verstehen, dass Kommunen, die gar nicht vom Kohleabbau betroffen sind, vom Strukturwandel profitieren sollen, „während uns das Geld für den Schulanbau versagt bleibt“. Rösel versprach dranzubleiben. Teuerster Posten bisher ist Rohbau: Noch höher als der Posten Trägerbohlenwand ist der für den Rohbau. Doch liegen die gut 691 000 Euro rund 24 000 Euro unter dem Eingepreisten. Mit dem Baugeschäft Gallasch (Mark-Schönstädt, Gemeinde Lossatal) im Norden des hiesigen Landkreises, das sich unter sechs gewerteten Bietern durchsetzte, hat die Kommune gute Erfahrungen beim Hort und beim Kindergarten „Regenbogen“ gemacht. Etwas günstiger, als vorgesehen, fallen auch der Aufzug (Firma Otis Leipzig, knapp 38 500 Euro) und das Baugerüst (Firma Gerüstbau Block Bitterfeld, gut 27 000 Euro) aus. Hingegen ist die Bereitstellung des Baustroms über 22 Monate (Firma Rau Markranstädt, 25 000 Euro) fast zwei Drittel teurer, als gedacht. Lesen Sie auch: Pegaus Grundschule benötigt mehr Platz Baustart für Pegauer Grundschul-Erweiterung steht bevor Von Olaf Krenz