Probleme mit stinkenden Biotonnen in Borna: Kritik an der KELL

Seit Juni müssen alle Bornaer ihre Bioabfälle gesondert entsorgen. In die Biotonne, die die Kommunalentsorgung Leipziger Land (Kell) flächendeckend im gesamten Landkreis aufstellt. Dazu ist sie entsprechend dem so genannten Kreislaufwirtschaftsgesetz verpflichtet. Darum ging es am Montagabend auf einer Informationsveranstaltung, zu der die Stadtverwaltung ins Stadtkulturhaus eingeladen hatte. Und dabei wurde deutlich, dass es durchaus Probleme mit den Biotonnen gibt. Für Liter Bioabfall pro Person in der Woche: Allein schon wegen des Verteilerschlüssels. Der sieht vor, dass die 120-Liter-Tonnen, in denen etwa Obst- und Gemüsereste, aber auch Laub und Kaffeefilter entsorgt werden dürfen, jeweils den Bioabfall von zwölf Personen aufnehmen, wie Kerstin Hartung, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Kell, sagte. Das bedeutet, dass eine Person pro Woche fünf Liter Bioabfall produziert. Zahlen, die das Ergebnis von Untersuchungen sowohl des Bundes als auch der Länder sind. Augenscheinliche Ungleichbehandlung: Was aber nicht immer einleuchtet. Ein Ein-Personen-Haushalt komme nicht auf fünf Liter Bioabfall in der Woche, hieß es aus den Reihen der etwa 25 Besucher im Stadtkulturhaus. Eine Familie mit vier Personen aber sehr wohl. Doch nicht nur diese augenscheinliche Ungleichbehandlung sorgte für Kritik. Bereitstellung durch den Eigentümer: Dass die Kell-Entsorger die Biotonnen vor der Entleerung nicht selbst aus den verschließbaren Stellplätzen in den Bornaer Wohngebieten holen, stieß ebenfalls auf Unverständnis. Kell-Abfall-Berater Arne Roland erklärte dazu, zweirädrige Gefäße, gemeint waren Biotonnen, müssten prinzipiell vom Eigentümer zur Entleerung bereitgestellt werden. Wie das organisiert wird, liege beim Wohnungseigentümer. „Da hängt sich die Kell nicht rein.“ In der Konsequenz liegt diese Aufgabe bei Hausmeistern oder Mietern. Kell: Unnötige Dienstleistungen vermeiden: Roland weiter: „Wäre das anders, würden sich unsere Entsorgungstouren verlängern.“ Das wiederum müsse dann auf die Gebühren umgelegt werden. „Dabei sind wir verpflichtet, sparsam mit den Gebühren umzugehen.“ Das bedeute die Vermeidung unnötiger Dienstleistungen. BWG-Chef Beier: Wir kommen gut zurecht: Zudem hieß es aus dem Publikum, die Anzahl der Biotonnen sei zu hoch. Dabei machte Andreas Beier, Vorstandsvorsitzender der Bornaer Wohnungsgenossenschaft (BWG), klar, „haben wir nicht einmal die maximale Kapazität bestellt“. So stünden etwa in Gnandorf fünf Biotonnen, wo an sich neun vorgesehen waren. „Bis jetzt kommen wir gut damit zurecht.“ Stinkende Biotonnen: Für Ärger sorgt auch, dass die Biotonnen nicht immer vollständig entleert werden. Die Folge: Es bleiben Reste, die Tonnen sind voller Maden, und es bilden sich übel riechende Faulgase. Deshalb müssten die Tonnen gereinigt werden, eine Aufgabe, die Kell-Sprecherin Hartung zufolge ebenfalls bei Eigentümern oder Vermietern liegt. Zwar gebe es Biofilterdeckel für die Tonnen, die die Faulgase zersetzen. Inwieweit die aber irgendwann in Borna Verwendung finden, bleibt offen. Von Nikos Natsidis