Es geht über Hürden, durch Tunnel, im Slalom durch Stangen. Und vor allem geht es darum, den Parcours fehlerfrei und möglichst schnell zu bewältigen. Was nach einem Springturnier für Pferd und Reiter klingt, ist ein Agility-Turnier für Mensch-Hunde-Teams. Am Wochenende waren rund 200 Teilnehmer zum Hundesportverein Rötha gekommen, um sich in eben dieser Disziplin zu messen.
Diesmal stellte der Verein einen neuen Rekord auf: Noch nie waren auf dem Gelände in Rötha mehr Tier-Mensch-Gespanne angetreten. „Das Interesse am Hundesport im Allgemeinen ist extrem gestiegen“, erklärte Nico Benkwitz, Trainer der Agility-Gruppe. Was zum einen damit zusammenhänge, dass sich immer mehr Menschen einen Hund ins Haus holen würden, und zum anderen, dass sie diesen dann auch auslasten wollten. Entsprechend viele „Alltagshunde“ gingen an den Start, von kleinen bis großen Rassen war alles vertreten.
Verschiedene Schwierigkeitsgrade für die Hunde
„Agility können wirklich alle Hunde machen, die fit und gesund sind“, machte Benkwitz deutlich. Unabhängig von Größe und Alter. Für die kleinen Vierbeiner seien die Hindernisse niedriger, für die großen dann höher. Zudem gebe es vier Schwierigkeitsgrade – vom Anfänger bis hin zu den Profis. Eines sei unabhängig vom Level aber unabdingbar: Grundgehorsam. „Das und Vertrauen entscheiden über den Erfolg“, so Benkwitz.
Susann Kloeters aus Markkleeberg war eine der Teilnehmer am Wochenende. Ihr Hund Elvis, eine französische Bulldogge, meisterte den Parcours mit Bravour, während ihr Australian Shepherd Chester noch Zuschauer blieb. „Er ist noch sehr jung, aber die Grundlagen trainieren wir bereits“, erzählte sie. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sylvia Knauth und deren zwei Dalmatinern Cosmo und Merlin teilte sich Kloeters ein Zelt. Nicht zum Übernachten, sondern damit die Hunde ihre Pausen im Schatten verbringen können und einen Rückzugsort haben. Susann Kloeters und Sylvia Knauth haben beide bei Sabine Bremer trainiert, die ebenfalls mit antrat.
Im Parcours sind nur Stimme und Gesten erlaubt
„Seit Jahren machen wir mit unseren Hunden den Sport, ganz einfach, weil er Spaß macht und die Hunde auch geistig gefordert werden“, machte Knauth deutlich. Lediglich der Hundebesitzer dürfe den Parcours vor der Prüfung ablaufen, der Vierbeiner müsse anschließend genau auf die Kommandos hören, um die Hindernisse in der richtigen Reihenfolge zu bewältigen. Stimme und Gesten seien erlaubt, um dem Hund den Weg zu weisen, Anfassen sei tabu.
Wer sich nun immer noch an ein Springturnier für Pferde erinnert fühlt, liegt damit nicht falsch. Denn Agility entstand in den 70er Jahren tatsächlich bei einem solchen Wettbewerb – als Pausenfüller, um die Zuschauer zu unterhalten.
Von Julia Tonne