Röthas neuer Kindergarten bekommt neun Meter hohe Platane

Die kurz vor der Fertigstellung stehende neue Kindertagesstätte in Rötha trägt zwar den Namen „Apfelbäumchen“. Ihr Hausbaum allerdings, der einmal auf dem Hof Schatten spenden soll, wird ein anderer: eine Platane. Schweres Gerät war erforderlich, um den Baum zu pflanzen. Dafür rollten kürzlich auf der Baustelle in der Straße der Jugend Lastwagen, Kran, Bagger und Raupe an. Werkzeug, etliche kräftige Hände und mehr waren nötig, die Platane nach Rötha zu transportieren und hier in den Boden zu bringen. Der Baum ist immerhin bereits rund neun Meter hoch. Die Diakonie Leipziger Land, die Träger der Einrichtung sein wird, hat schon mehrere Kitas gebaut und dabei oft Bäumchen gepflanzt. „Aber noch nie einen solchen Riesen“, sagt Cornelia Killisch, Sprecherin des freien Trägers. Dass die Wahl auf ein schon so hochgewachsenes Exemplar fiel, hat mehrere Gründe. Ausgleich für gefällten Baum auf dem Gelände: „Wir mussten im Zuge der Bauvorbereitung einen großen Baum fällen, der neue ist sozusagen der Ausgleich“, sagt Fachbereichsleiter Stefan Winkelmann. „Er wertet das Grundstück auf und fügt sich gut ins Bild ein, da an der Straße bereits Platanen wachsen.“ Bei einem nach Süden ausgerichteten Gelände gehe außerdem nichts über natürlichen Schatten. Und noch einen Vorteil habe die Platane: „Sie kommt mit Trockenheit klar und ist deshalb ein Baum mit Zukunft.“ Ein anderes Exemplar, das an der Stelle des neuen Kindergartens stand und deswegen umgepflanzt werden musste, hatte weniger Glück. Eine Buche, 2010 anlässlich einer 20 Jahre bestehenden Städtepartnerschaft in den Boden gekommen, war über den Sommer an ihrem neuen Standort an der Grundschule vertrocknet. Die in Rötha gepflanzte Platane hat eine weite Reise hinter sich, sie kommt aus Bad Zwischenahn, einer Gemeinde neben der Stadt Oldenburg in Niedersachsen. Nach ihrem langen Transport hatten sie Michael Joost und seine Kollegen von der Leipziger Firma Rübner Garten- und Landschaftsbau in Empfang genommen. Baum kann 25 Meter groß werden: „Einen derart großen Baum pflanzen wir vielleicht einmal in zehn Jahren ein“, sagt Joost. An die drei Stunden hat das Team alles dafür getan, dass die Platane in Rötha Wurzeln schlagen kann. 25 Meter hoch könne diese laut den Fachleuten noch werden. Es komme nun darauf an, den Baum zu beobachten und sinnvoll zu wässern. Man müsse ihn dazu motivieren, seine Wurzeln aus dem Ballen herauszubewegen und im Boden zu verankern. In diesem Sinne sei auch der Bau des neuen Kindergartens gut vorangegangen. Bis zum Jahreswechsel sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, so Cornelia Killisch. Die neue Kindertagesstätte in Rötha wird der erste Neubau eines Kindergartens in der Stadt seit rund 60 Jahren. Errichtet wird sie im Auftrag der Kommune von der Diakonie Leipziger Land. Diese erhält dafür 1,9 Millionen Euro und wird die Einrichtung für mindestens 25 Jahre betreiben. Vorgesehen sind 69 Plätze, 24 für Kinder im Krippenalter, 45 für Kindergartenkinder. Drei Kinder mit Behinderungen können betreut werden. Leiten wird die Einrichtung der Sozialpädagoge Axel Zimmermann. Von André Neumann