Kommt jetzt Bewegung in die seit Jahren umstrittene Zukunft der Wasserkugel Deutzen? Ein Beitrag des Mitteldeutschen Rundfunks deutete kurz vor Weihnachten darauf hin. Bis Ende Januar, hieß es darin, wolle die LMBV über Angebote von Kaufinteressenten für das Grundstück entscheiden und prüfen, so war es auf der Homepage des MDR zu lesen, „wer von ihnen am besten die aufwendige Sanierung des Denkmals leisten kann“.
Gegenüber der LVZ bestätigte Maria Lange, Sprecherin der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft, den Zeitplan jedoch nicht. Auf Nachfrage sagte sie, Anfang 2019 werde eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorgenommen. Voraussichtlich erst Ende des ersten Vierteljahres könnte Weiteres mitgeteilt werden, so Lange.
Deutzener Wasserkugel stammt von Dortmunder Firma
Lange Zeitläufe sind bei der Deutzener Wasserkugel nichts Besonderes. Der Hochbehälter auf einem Stahlgittermast stammt von der Dortmunder Firma August Klönne. Er wurde 1925 in Gräfenhainichen aufgebaut und 1938 nach Deutzen versetzt, wo er der Wasserversorgung im Braunkohlenwerk diente. Heute steht er als Industriedenkmal und Deutzener Wahrzeichen allein auf einem leeren Grundstück.
Das will die LMBV gern loswerden. Die Kugel darf aber aus Denkmalschutzgründen nicht abgerissen werden. Das hatte das Bundesverwaltungsgericht nach einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Landratsamt und der LMBV endgültig entschieden. Und zwar im November 2016.
LMBV will Wasserkugel nicht sanieren
Sanieren will die LMBV die Kugel deswegen aber nicht. Der Bergbausanierer hatte angekündigt, sich nur um die Standsicherheit zu kümmern und darum, dass keine Teile herabstürzen. Das Grundstück wurde zum Verkauf ausgeschrieben.
Nach welchen Kriterien nun über den Verkauf der Fläche entschieden wird, darüber hüllt sich die LMBV in Schweigen. Auch zur Anzahl der Interessenten gibt Lange keine Auskunft. Immerhin sollen es mehrere sein.
Was Peter Krümmel vom Bergbau-Technik-Park an der A 38 kaum glauben mag: „Wer soll das kaufen, das ist die ernsthafte Frage?“, sinniert er. Immerhin war der Park selbst zwischenzeitlich als Träger der Wasserkugel im Gespräch. Seitens des Vereins und der Gemeinde Neukieritzsch wäre ein Modell denkbar gewesen, wonach die LMBV die sanierte Kugel samt eines Wegerechtes auf dem Grundstück an den Park übergibt. Als Käufer des Grundstücks komme der Park dagegen nicht in Frage, sagte Krümmel der LVZ, man habe kein Kaufangebot abgegeben.
Ob es weitere Kaufinteressenten gibt, ist unklar
Ernsthaftes Interesse hat dagegen das Deutzener Bodensanierungsunternehmen Are. Das möchte sich auf dem angrenzenden Grundstück, auf dem die Kugel steht, erweitern. Geschäftsführer Manfred Garrels bestätigt, dass Are ein Angebot abgegeben hat. Das aber offenbar mit knirschenden Zähnen angesichts der stählernen Altlast. „Sie kaufen das Grundstück wie gesehen“, spielt er auf die Ausschreibung an. Ob es weitere Kaufinteressenten gibt, weiß Garrels nicht.
Aus Sicht der LMBV soll offensichtlich der Käufer des Grundstücks die Kugel erhalten und gegebenenfalls sanieren. Ende 2018 heißt es von dort, seien die Angebote ausgewertet worden.
Mit dem Ergebnis der angekündigten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wolle man sich dann mit den betroffenen Behörden verständigen. Daraus werde sich laut Maria Lange „der weitere Handlungsumfang für die LMBV beziehungsweise eines Dritten“ ergeben. Der Erhalt der Wasserkugel bleibe „unbestritten“, stellt die Sprecherin fest.
Von André Neumann