Ansturm auf Delitzscher Testzentrum: Landratsamt will nachrüsten

Bereits in den ersten Stunden der Eröffnung des Testzentrums im Delitzscher Bürgerhaus zeigte sich: Der Ansturm auf das kostenlose Angebot, das ohne Terminvergabe läuft, ist groß. Und offenbar ist er bisher nicht abgeebbt. Für den Test, der an sich circa eine Viertelstunde braucht, ist mindestens eine Stunde einzuplanen. Wie sieht das Landratsamt die Situation? Lesen Sie auch: Delitzscher Testzentrum am ersten Tag im Bürgerhaus Delitzscher Awo-Heim corona-frei mit Schnelltests und Impfungen Corona-Schnelltests: Darf ich mich mehrmals pro Woche testen lassen? „Wir tragen dem Rechnung. Zunächst, indem die Angebote dahingehend ausgeweitet werden, dass Teststationen in der Fläche präsenter sein werden. Zu den bestehenden Angeboten laufen Vorbereitungen zur Etablierung in Mockrehna, Dommitzsch, Wiedemar, Bad Düben, Belgern-Schildau, Löbnitz und Cavertitz“, erklärt Jens Kabisch, Dezernent für Verwaltung beim Landratsamt Nordsachsen. „Über die größeren Teststationen hinaus gibt es bereits heute weitere Möglichkeiten in Apotheken und Arztpraxen in Mügeln, Wermsdorf, Naundorf und Löbnitz.“ Gründe für mehr Tests: Der Ansturm ist vor allem auf die neuen Regelungen der Corona-Schutz-Verordnung zurückzuführen: In Geschäften einkaufen, zum Friseur gehen, Museen besuchen, das alles soll vor allem mit einem aktuellen Negativ-Test möglich werden. Das Landratsamt will reagieren Öffnungszeiten ausweiten und mehr Testtage an den bestehenden Standorten anbieten. In den Städten soll es täglich eine Öffnung geben. Bisher läuft der Betrieb in Delitzsch zum Beispiel abwechselnd mit Krostitz, sodass beide Stationen drei Mal wöchentlich öffnen. Ein Termin für Verbesserungen ist da noch nicht angegeben. Für mehr Zentren und längere Zeiten ist mehr Personal nötig. Mit Unterstützung der Bundeswehr haben die im Landkreis aktiven Hilfsorganisationen, in Delitzsch ist es das DRK, den Betrieb bis dato unterstützt. Aber die Erfüllung der Hauptaufgaben wie der Rettungsdienst dürfen nicht gefährdet werden. Es soll weitere Unterstützung ins Boot geholt werden, auch dabei wird vor allem auf die Bundeswehr gesetzt. Steigende Nachfrage: Kamen in Delitzsch Anfang März noch zwischen 60 und 90 Personen an einem Tag zum Testen, waren es zuletzt um die 200. In Eilenburg werden ähnliche Dimensionen erreicht. Auch in Krostitz ging der Trend nach oben. Die Zahl der Positiv-Tests liegt im niedrigen Bereich. An vielen Tagen bleibt sie bei Null. In Delitzsch gab es den höchsten Wert am Gründonnerstag: Unter 233 Getesteten waren 8 positive Fälle. In Krostitz zeigten am 19. März von insgesamt 146 Tests 4 positiv an. In Eilenburg gab den Höchstwert am 31. März: unter 198 Tests waren 3 positiv. Alternativen: Jens Kabisch verweist auf weitere Möglichkeiten, getestet zu werden, beispielsweise in Apotheken oder mit Selbsttest, die es zu kaufen gibt. „Die vom Landkreis betriebenen Teststationen können den Grundbedarf sicherstellen, nicht aber den individuellen Bedarf an tagesaktuellen Tests.“ Die sogenannte Bürgertestung mindestens einmal pro Woche ist grundsätzlich kostenfrei. Ebenso sind die Unternehmen gehalten, eigene Teststrukturen über am Markt verfügbare Selbsttests zu schaffen. In Löbnitz zum Beispiel haben sich Bau-Firmen zusammengeschlossen, die ein eigenes Testzentrum vorhalten. Bei Harry-Brot in Wiedemar ist eine Teststation auch für die Arbeiter auf der aktuellen Baustelle eingerichtet. Von Heike Liesaus