Delitzsch ist Radfahrer-Hauptstadt in Sachsen – auch Wurzen radelt weit vorn

In Delitzsch wird so viel Rad gefahren, wie sonst nirgendwo in Sachsen. Zu diesem Ergebnis kommt die jetzt veröffentlichte Studie „System repräsentativer Verkehrserhebung 2018“ der TU Dresden. Etwa jeder vierte Weg (26,4 Prozent) wird demnach in Delitzsch mit dem Fahrrad zurückgelegt. Damit ist der Radverkehrsanteil so hoch, wie in keiner anderen der 25 beobachteten sächsischen Städte. Fast 60 Prozent der Delitzscher gaben zudem an, mindestens einmal wöchentlich das Rad zu nutzen, ein Drittel sogar täglich. Und auch der Fahrradanteil spricht für Delitzsch: Im Durchschnitt verfügt jeder Haushalt in der Loberstadt über 2,01 Fahrräder und 0,94 Autos. Auf den Plätzen folgen Markkleeberg und Leipzig: Auf Platz zwei in diesem Ranking folgt die Stadt Markkleeberg – hier wird immerhin noch jeder fünfte Weg per Rad zurückgelegt. Erst auf dem dritten Platz folgt Leipzig mit 18 Prozent. Schlusslichter sind hier die Städte Zwickau und Bischofswerda, wo die Bürger nur rund fünf Prozent aller Wege mit dem Tritt in die Pedalen zurücklegen. Radverkehrsanteil in letzten fünf Jahren stark erhöht: Insgesamt liegt Radfahren weiter im Trend, kommentiert der ADFC Sachsen die Studie. So erhöhte sich besonders in den ostdeutschen Großstädten der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege zwischen 2013 und 2018 von zwölf auf 17 Prozent. Dieser Trend wird maßgeblich durch die sächsischen Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz getragen. Hier erhöhte sich der Radverkehrsanteil um bis zu 63 Prozent. Ein Viertel der Wurzener nutzt täglich das Rad: Die Studie enthält aber auch weitere interessante Details. So gab in vielen Städten mehr als die Hälfte der Befragten an, mindestens einmal pro Woche Rad zu fahren. In Wurzen nutzt beispielsweise ein Viertel der Bevölkerung sogar täglich das Rad: Nach Delitzsch ein Spitzenwert! Bei Elektrorädern Grimma, Eilenburg und Pegau vorn: Auch Elektroräder spielen eine immer größere Rolle. Vor allem außerhalb der Großstädte verfügen meist mehr als fünf Prozent der Fahrräder inzwischen über eine elektrische Unterstützung. Spitzenreiter hier ist Coswig (7,4 Prozent vor Grimma (6,8 Prozent). In der Spitzengruppe liegen auch Eilenburg, Markkleeberg und Pegau. Leipzig ist bei den Elektro-Rädern mit einem Anteil von 2,4 Prozent nur Viertletzter unter allen untersuchten 25 Städten. „Die Zahl der Elektroräder wird sich in den kommenden Jahren aber weiterhin rasant erhöhen“, prognostiziert der ADFC. Die größten Fahrradmuffel wohnen in Chemnitz: Die größten Fahrradmuffel wohnen übrigens in Chemnitz: Hier liegt der Anteil der Personen, die angaben, nie Rad zu fahren, bei fast 38 Prozent – gefolgt von Dippoldiswalde und Zwickau. Dagegen sind Delitzsch, Torgau und Borna vorbildlich: Hier outete sich nur knapp jeder Siebente als Radverweigerer. Das System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) ist ein seit 1972 laufendes Forschungsprojekt der Technischen Universität Dresden und die älteste Zeitreihe zum Verkehrsverhalten in deutschen Städten. Für die Erhebung im Jahr 2018 wurden fast 22 000 zufällig ausgewählte Sachsen zu ihrer privaten Mobilität im Alltag befragt. Von Olaf Majer

ADFC-Studie - Delitzsch ist Radfahrer-Hauptstadt in Sachsen – auch Wurzen radelt weit vorn