Delitzscher Awo-Heim corona-frei mit Schnelltests und Impfungen

Vor reichlich drei Monaten, über den Jahreswechsel, herrschte am Awo-Seniorenzentrum in Beerendorf der Ausnahmezustand. Es gab 52 mit Corona infizierte Bewohner und 43 Mitarbeiter. Zudem waren in der Zeit 14 Todesfälle zu beklagen, wenn auch nicht alle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion standen. Wie geht es heute? „Alle Hände voll zu tun“, sagt Leiter Christian Schulze. Aber das hat nur mittelbar mit Corona zu tun. Eine Leitungskollegin hat gerade Urlaub. Und es sind aktuell zwei bis drei Betten zu belegen. Dazu sind Gespräche zu führen, Bewerbungslisten abzutelefonieren. Aber die wichtigste Nachricht sei für ihn derzeit die am 15. April anstehende zweite Impfkampagne in der Einrichtung. Nun können diejenigen geimpft werden, die im Januar, als die erste Kampagne stattfand, erkrankt waren oder noch nicht wollten. Schulze schätzt, dass nach dem 15. April neben den Bewohnern auch rund 80 Prozent der Mitarbeiter geimpft sein werden: „Das ist eine tolle Zahl.“ Inzwischen sei auch Skeptikern klar geworden, dass nach der Impfung nichts Schlimmes passiert, dass die öffentliche Diskussion eher in die Richtung geht, dass diejenigen mit Impfschutz eher reisen und Veranstaltungen besuchen können. Lesen sie auch: Corona-Schutzimpfungen im Seniorenzentrum Beerendorf Seniorenzentrum Beerendorf: Pflegerinnen tanzen die Jerusalema Testroutine: Aktuell wirkt sich die Testroutine gut aus: Zwei Mitarbeiter sind aus dem normalen Stationsalltag herausgelöst und kümmern sich allein darum. Mitarbeiter werden drei Mal in der Woche, Bewohner ein bis zwei Mal wöchentlich getestet. Außerdem Besucher. Bis zu zwei kann jeder Bewohner wöchentlich empfangen. Wer mobil genug ist, trifft sich im Speiseraum am Tisch. Allerdings ohne Essen, denn die Maske muss aufbleiben. Nur Bettlägerige bekommen Besuch im eigenen Zimmer. Friseur und Hunde-Therapie: Friseur- und Fußpflege laufen normal. Auch die Hundetherapie kommt ins Haus. Es finden Andachten statt. Jedoch kann das Beschäftigungs-Programm noch nicht wie einst bereichsübergreifend laufen. „Das wird erst Mitte Mai möglich, wenn die zweite Impfkampagne durch ist und 90 Prozent der Bewohner den Schutz haben“, erklärt der Heimleiter. Er habe dennoch nicht den Eindruck, dass die Bewohner derzeit noch auf viel des gewohnten Alltags verzichten müssen. Sie werden genauso betreut, wie sonst auch. Es gebe nur wenige, die vor den Beschränkungen tatsächlich täglich Besuch hatten. Viele kommen auch auf nicht zwei Besuche pro Woche. Die größeren gemeinsamen Feste fallen weg. „Aber der Osterhase kam und zum Himmelfahrtstag werden garantiert Würstchen gegrillt“, macht er Mut. Jerusalema: Auch die Mitarbeiter mussten in den vergangenen Monaten viel Kraft aufbringen. Mit der Jerusalema-Challange, bei der das Team ein Tanz-Video drehte, hatten sie sich bereits einen Meilenstein auf dem gemeinsamen Weg aus der Krise gesetzt. Und nur einmal hatte einer der Schnelltests bei einem Mitarbeiter ein positives Ergebnis angezeigt. Der betroffene Mitarbeiter blieb 14 Tage mit leichten Symptomen zu Hause. Die Infektionskette wurde nicht fortgesetzt. Das Seniorenzentrum kann derzeit auf eine Null-Inzidenz verweisen. Von Heike Liesaus