Der Breite Turm in Delitzsch ist wieder komplett. Die Wetterfahne thront in 46 Metern Höhe. Ein reichliches Jahr lang hatte der Turm nur eine provisorisch abgedichtete Stummelspitze. Sturm Friederike hatte die Wetterfahne Anfang 2018 geknickt. Im April war sie abgenommen worden.
An prominenter Stelle bohrten, hämmerten, schraubten am Mittwoch Metallgestaltermeister Thomas Müller und sein Vater Christoph gemeinsam mit Kranführer Renè König.
Zuerst montierten sie ein extra angefertigtes Metallgestell übers freigelegte Gebälk. Das soll nun besser halten als die vorige hölzerne Verankerung. Dann wurde die kupferne Haube darüber gesetzt. Kurzzeitig sah die Turmspitze aus, wie die einer Rakete. Die Müllers aus Wurzen haben Erfahrung. Circa 600 Bekrönungen hat die Firma in den vergangenen Jahrzehnten auf den Türmen in der näheren und ferneren Umgebung bearbeitet.
Vierte Kapsel mit Material zur aktuellen Reparatur
Unter der Wetterfahne des Delitzscher Turms sitzt auch eine Metallkugel. Sie war 2003 bei der Turmsanierung das vorige Mal abgenommen worden und wurde erneut untersucht. Abplatzungen und Roststellen richtete die Leipziger Restauratorin Christina Neubacher wieder her. Die Kugel beherbergte drei Metallkapseln. Uwe Schinnerling, Sachgebietsleiter Kommunalbau im Delitzscher Rathaus, sorgte mit der vierten dafür, dass auch die Nachricht von der erneuten Reparatur samt aktueller LVZ und Fotos Platz an der Turmspitze hat.
Fahne glänzt wieder auf dem Dach
Der mächtige Hubsteiger hatte leichtes Spiel. Er hätte sogar auf 72 Meter hinauffahren können. Ein Auto, dessen Fahrer die temporären Parkverbotsschilder ignoriert hatte, musste abgeschleppt werden, damit er Platz hatte. Die Arbeiten dauerten ein bisschen länger als gedacht, liefen aber letztlich ohne Probleme. Gegen 14.30 Uhr glänzte die Fahne wieder auf dem Dach. „Dafür soll’s mindestens die nächsten hundert Jahre halten“, freute sich Uwe Schinnerling. Die Versicherung bezahlt die Reparatur des Sturmschadens.
Von Heike Liesaus