Delitzscher Wohnungsgesellschaft will grüner werden

Ein Damoklesschwert ist es nicht. Dafür hat die Wohnungsgesellschaft der Stadt Delitzsch (WGD) von Blockheizkraftwerken bis Solarthermie einfach schon zu viel gemacht. Und doch sind die Klimaschutzziele der Bundesregierung für den Gebäudesektor bis 2030 ein drängendes Thema beim größten Delitzscher Vermieter. Wohnen soll klimafreundlicher werden: Die Klimaziele der Bundesregierung im Bereich Gebäude sind klar abgesteckt (siehe Infobox): Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 drastisch sinken, 2030 soll der gesamte Gebäudesektor nur noch höchstens 72 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr emittieren – Wohnen soll einfach klimafreundlicher sein. Rund 2700 gesellschaftseigene und fremde Wohnungen im gesamten Stadtgebiet von Delitzsch betreut die WGD, etwa 5500 Bewohner macht das. An das Thema CO2-Reduzierung wird geplant und ruhig herangegangen: „Wir werden unseren Bestand zunächst analysieren“, berichtet WGD-Geschäftsführer André Planer. Die WGD geht momentan davon aus, dass die Werte im Rahmen sein werden. Immerhin sind viele Gebäude, vor allem natürlich die neu gebauten wie in der Karlstraße, auf dem neuesten Stand der Energieeinsparverordnungen. Einiges ist in den vergangenen Jahren umgesetzt worden, ein paar Beispiele: Mit dem neuen Blockheizkraftwerk des WGD-Komplexes der Karlstraße werden nicht nur die zwei Wohnhäuser, sondern auch ein Gebäude des Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasiums beheizt. Auf einigen Dächern ist schon seit knapp einem Jahrzehnt Solarthermie. Auch Fernwärme wird genutzt. „Wir werden aber was tun müssen“, blickt André Planer auf die 2030er-Anforderungen, „oder zumindest müssen wir die Weichen stellen und nach Lösungen suchen, einen Fahrplan erstellen.“ Aber zunächst die Analyse. Etwa etwa 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Gebäudesektor (Stand 2018). Im Gebäudesektor müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 66 bis 67 Prozent sinken. Mit einem Mix aus verstärkter Förderung, CO2-Bepreisung sowie durch ordnungsrechtliche Maßnahmen will die Bundesregierung Bauen und Wohnen in Deutschland klimafreundlicher machen. Im Jahr 2030 darf der gesamte Gebäudesektor nur noch höchstens 72 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr emittieren. 1990 machten die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor noch 210 Millionen Tonnen aus. Dank energieeffizienter Neubauten betrugen die Emissionen im Jahr 2018 noch rund 120 Millionen Tonnen. Quelle: bundesregierung.de Mieter interessiert an E-Mobilität: Auch die Mieter interessieren sich mehr und mehr für Themen aus dem Reich der Klimapolitik, berichtet der WGD-Chef. So gibt es vermehrt Anfragen zu Lademöglichkeiten für Elektromobile, auch der Erwerb eines solchen Autos wird natürlich davon abhängig gemacht, ob man es dann auch komfortabel laden kann. Nun will die WGD weiter Fragen nachgehen, wie etwa der, wie Mieter ihr E-Auto laden können, wo und wie man Ladestationen für mehrere Mieter bieten kann – etwa mit gesonderten Parkflächen oder in Tiefgaragen der Gebäude. Auch E-Autos in der Fahrzeugflotte der WGD selbst sind durchaus eine Option, über die es sich laut Planer nachzudenken lohnt. Die komplette Flotte umzurüsten wäre eine Preisfrage und andererseits wiederum eine Frage der Ladekapazitäten, die Hausmeister beispielsweise sind tagsüber ständig auf Achse und haben die Autos nachts mit zu Hause. Grünen Einfluss kann die WGD noch auf andere Art nehmen: Mit 51,2 Prozent der Geschäftsanteile ist das Unternehmen an der Stadtwerke Delitzsch GmbH (SWD), dem kommunalen Energieversorger, beteiligt. Und die WGD engagiert sich in der Energiegenossenschaft „ Delitzscher Bürger-Energie e. G. “. Von Christine Jacob