Zu einem Brand kam es am Freitagvormittag in der Großen Wallstraße in Delitzsch. Ein Einfamilienhaus wurde dabei schwer beschädigt. Der zum Zeitpunkt des Brandes einzige anwesende Bewohner des kleinen Hauses, in dem ein Paar lebte, konnte gerettet werden. Sein Glück war wohl auch, dass aufmerksame Nachbarn Alarm schlugen, sie hatten unter anderem aus Fenstern kommenden Rauch bemerkt.
Die Feuerwehren der Stadt Delitzsch, die Ortsteilwehren inbegriffen, wurden um 10.07 Uhr in die Sandmark alarmiert. Rauchschwaden stiegen bereits in den Himmel, waren schon auf der Anfahrt und über Kilometer zu erkennen. Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren brachten den Brand schnell unter Kontrolle, konnten zum Beispiel ein Übergreifen auf die umliegenden Häuser verhindern. Auch die Polizei und der Rettungsdienst waren im Einsatz.
Der Hausbewohner musste noch vor Ort wegen einer Rauchgasvergiftung behandelt werden und landete kurzzeitig im Rettungswagen. Immer wieder ging der Mittfünfziger dennoch vor zur Einsatzstelle, betrachtete sein von Feuer geschädigtes und nach Polizeiangaben mal rund 250 000 Euro teures Haus. Und er war auf der Suche nach der nur wenige Monate alten Katze.
Stadt Delitzsch hilft den Brandopfern
Bis in den frühen Nachmittag am Freitag lief der Einsatz der Rettungskräfte noch. Das Dach, das durch die Flammen eh schon beschädigt wurde, musste zum Beispiel von den Kameraden noch weiter geöffnet werden, um mit Arbeiten von der Drehleiter aus gegen das Feuer vorzugehen. Es kann von einer hohen Schadenssumme ausgegangen werden. Das Haus ist vorerst nicht bewohnbar.
Die Brandursachenermittler werden demnächst ihre Arbeit aufnehmen, sobald ein Statiker ihnen das Begehen des Objekts erlaubt – mit einem Ergebnis der Brandursachenermittlungen ist aber nicht vor Montag oder Dienstag zu rechnen. Ein technischer Defekt kann als Brandursache vorerst nicht ausgeschlossen werden. Es könnte sich nach ersten Vermutungen der Polizei um einen defekten Akku oder das dazugehörige Ladegerät handeln.
Das Haus wird zunächst gesichert. Der Ordnungsamtsleiter der Stadt Delitzsch kündigte kurz nach Ausbruch des Feuers vor Ort persönlich an, dass sich nun um eine Unterbringung für die beiden Brandopfer gekümmert wird. Das Paar, das zu Weihnachten Besuch von der Familie erwartete, kann eine Notunterkunft - gestellt wird sie von der Stadt - beziehen. Nachbarn aus der Sandmark sagten ebenfalls ihre Unterstützung zu und eine Frau half zum Beispiel mit heißen Getränken für die Feuerwehrleute. Nach Bekanntwerden des Falles wurde bei Facebook mehrfach nach Spendenmöglichkeiten gefragt, Nachbarn wollen eine Liste mit benötigten Sachgütern erstellen. Andere Leute waren weniger verständig, wollten zum Beispiel durch die Einsatzstelle spazieren oder wurden ungeduldig, weil der Strom zeitweise abgestellt werden musste. Auch Schaulustige gerieten zeitweise zum Problem.
Katze wird auch noch gefunden
Die vermisste Katze wurde kurz vor 13 Uhr von den Kameraden gefunden. Das kleine Tier hatte sich im Bad versteckt, völlig nass vom Löschwasser und verängstigt konnte es zur Freude aller Beteiligten von den Feuerwehrleuten an seine Besitzer übergeben werden.
Viele andere Dinge aus dem beziehungsweise im Haus sind schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nur wenig wurde nach ersten Erkenntnissen von Flammen oder Löschwasser verschont. Kurz vor 14 Uhr wurden die Feuerwehrleute abermals zu Nachlöscharbeiten alarmiert.
Von Christine Jacob