Im Leipziger Norden: So soll das neue Gewerbegebiet in Rackwitz aussehen

Die Entscheidung ist erst vor wenigen Tagen gefallen und dennoch gibt es bereits Interessenten aus dem gesamten Bundesgebiet. Davon berichtet der Rackwitzer Bürgermeister Steffen Schwalbe (parteilos). Sein Gemeinderat hatte sich in der Sitzung Ende März für die Umsetzung des Gewerbegebiets zwischen den Ortsteilen Zschortau und Lemsel per Grundsatzbeschluss und Absichtserklärung entschieden. Als wahrscheinlichste Variante gilt nun die Bebauung einer 44 Hektar großen Fläche westlich der Bundesstraße 184. Doch bis dahin fehlen noch einige Schritte, allen voran der Bebauungsplan. Baurecht bleibt bestehen: Einige Anwohner in Lemsel beschäftigt jedoch bereits jetzt die Lärm-Sorge. Ein Zusammenschluss aus mehreren Interessierten wendete sich kürzlich an die LVZ und bat um weitere Aufklärung zur genauen Lage des Gewerbegebiets, zu möglichen Ansiedlungen und zum Thema Lärm. Lesen Sie auch: Im Norden von Leipzig: Rackwitz entscheidet sich für 44 Hektar großes Gewerbegebiet Rackwitz stellt Studie zu möglichem Gewerbegebiet im Leipziger Norden vor Lärm-Sorge in Lemsel: Zerstört geplantes Gewerbegebiet die Land-Idylle? Grundsätzlich müsse noch einmal festgehalten werden, sagt Schwalbe, dass die Gemeinde das seit 1992 bestehende Bauplanungsrecht räumlich nicht verändert habe. Der beinah 30 Jahre alte Bebauungsplan entspreche aber mittlerweile nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die Machbarkeitsstudie sollte daher verbindlich klären, wie sich das Gebiet unter den heutigen Bedingungen des Natur- und Emissionsschutzes sowie Verkehrs entwickeln lässt, sagt Schwalbe. Ergebnis: Das mit der Studie beauftragte Planungsbüro ICL Ingenieur Consult empfiehlt die Umsetzung. Gemeinderat stellt Bedingungen: Zum Thema Lärm habe das zugehörige Fachvorgutachten Schall beispielsweise festgestellt, dass der Lärm, der tatsächlich in den Orten ankommt, zulässig ist, sagt Schwalbe. Dafür seien beispielsweise verschiedene Lärmkontingente mit höchstzulässigen Werten für Tag und Nacht festgelegt worden. Das bedeutet unter anderem, dass für Flächen, die näher zur Wohnbebauung liegen, nur Gewerbe statt Industrie vorgeschlagen wird, erklärt der Bürgermeister. Anders als noch vor drei Jahrzehnten geplant, bleibe die Fläche nördlich von Lemsel unberücksichtigt und werde stattdessen als Ausgleichsfläche genutzt. Die bestehenden Waldstücke auf dem Gelände bleiben unberührt und das Landschaftsschutzgebiet wird dadurch noch einmal aufgewertet, sagt Schwalbe. Im Grundsatzbeschluss trägt das Areal aufgrund seiner Nähe zum Ortsteil auch nur noch den Namen „Gewerbegebiet Zschortau“. Gemeinde Rackwitz beantwortet Fragen: Derzeit ist noch unklar, wer sich auf dem Gebiet ansiedeln wird. „Dort sind wir noch gar nicht“, antwortet Schwalbe auf Fragen nach konkreten Branchen und Firmennamen. Er könne nur sagen, dass der Gemeinderat mit dem Beschluss festgelegt hat, dass es Unternehmen mit einer Wertschöpfungskette sein müssen, die beispielsweise nachhaltige Arbeitsplätze für die Gemeinde und Region schaffen sollen. Wer weitere Fragen hat, könne sich an die Gemeinde wenden, sagt Schwalbe. Nachfragen seien sogar erwünscht, sagt der Bürgermeister. Nicht nur zu diesem Beschluss. Auch wenn dessen Strahlkraft etwas höher sein und weiter reichen mag. Von Mathias Schönknecht