Im „Stoffwechsel“ ist Nähstart fürs Delitzscher Stadtfest

An die Maschinen, fertig, los: In der Nähwerkstatt „Stoffwechsel“ am Amselweg rattert’s fürs Delitzscher Stadtfest Peter&Paul. Eine ganze Gruppe in Biedermeierkostümen will sich Anfang Juli beim Festumzug und im Straßenbild tummeln. Die zwölfjährige Lilly hat für ihr Kleid himmelblauen Stoff ausgesucht und die Teile zugeschnitten. Nun näht sie diese für eine erste Anprobe zusammen. Kräftige Farben: „In dieser Zeit waren auch kräftige Farben modern“, sagt Gudrun Gatzsche. Sie leitet die Nähwerkstatt, die zum Soziokulturellen Zentrum „Mittendrin“ (SKZ) gehört. Wie viele Kleider sie sich selbst aus diesem Anlass schon geschneidert hat, weiß sie gar nicht mehr. Diesmal soll es jedenfalls etwas in Sonnengelb und Beerenfarben werden. Sie schneidert auch immer für andere: „Es laufen jedes mal mehr mit.“ Junge Näherin: Lilly ist da fein raus. Zum einen mag sie das Nähen. Zum anderen arbeitet ihre Mutter jetzt im Delitzscher SKZ. Obwohl die beiden aus Naunhof kommen, werden sie diesmal die Delitzscher Biedermeier-Gruppe verstärken. Mama Christiane Metko-Mertens wird ein purpurfarbenes Kleid tragen, das im vorigen Jahr schon einen Auftritt hatte. Es muss nur wenig geändert werden. Neben den schönen Farben sind schwingende lange Reifröcke, blumig verzierte Hüte und kleine Pompadour-Taschen fürs Outfit der Biedermeier-Damen typisch, erklärt Gudrun Gatzsche. Für die Details hat sie sich in Geschichtsbüchern belesen. Fasching ist passé: An die 300 Kostüme hängen im Fundus. Nicht allein fürs Stadtfest zum Peter&Paul-Markt, das diesmal leider ohne das historische Landsknechtlager auskommen muss. Von hier aus werden auch historische Modenschauen vom Mittelalter bis in die 70er-Jahre bestückt. Auch für Halloween und Oktoberfest gibt’s passende Outfits. Fasching indessen ist an dieser Stelle nicht allein für dieses Jahr passé. „Da ist kein Bedarf mehr“, so Gudrun Gatzsche. Viele Kostüme gibt es mittlerweile so preiswert, dass niemand Geld fürs Reinigen und Ausleihen bezahlen mag, sondern gleich neu kauft.“ Wer selbst nähen will, Tipps und Austausch sucht, ist zum Nähcafé willkommen. Es öffnet im „Stoffwechsel“, Amselweg 5, freitags 9.30 bis 11 Uhr und montags 14.30 bis 16 Uhr. Von Heike Liesaus

Kostüme - Im „Stoffwechsel“ ist Nähstart fürs Delitzscher Stadtfest