Polizei registriert im Landkreis Nordsachsen mehr Straftaten und klärt weniger auf

Kein gutes Jahr für die Polizei im Landkreis Nordsachsen. Innerhalb von zwölf Monaten wurden exakt 479 Straftaten mehr registriert als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote. In der kürzlich veröffentlichten Kriminalstatistik für das Jahr 2019 sind für den Landkreis 13 008 Delikte erfasst, im Jahr 2018 waren es noch 12 529. Das ist ein Anstieg um 3,8 Prozent. Pro Tag werden damit knapp 36 Straftaten in Nordsachsen begangen. Gleichzeitig sank auch die Aufklärungsquote auf 54,9 Prozent, im Jahr zuvor waren es noch 59,1 Prozent. Die Zunahme der Fallzahlen konzentriert sich vor allem auf den Raum Torgau. Wurden dort 2018 noch 2134 Straftaten registriert, waren es ein Jahr später 2798. Raub und Körperverletzung: Trotz leichter Entspannung bleiben in Nordsachsen mit 794 Fällen die registrierten einfachen Körperverletzungen hoch. 2018 wurden bereits 852 Delikte erfasst. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen wurden mit 273 Fällen 26 weniger registriert als 2018. Ein Minus gab es auch bei Nachstellung (Stalking) von 76 auf 46 Fälle und Bedrohung von 265 auf 258 Straftaten. Ein Plus gab es bei Raub und räuberischer Erpressung. 70 gelangten zur Anzeige, acht mehr als vor Jahresfrist. Diebstähle: Einen deutlichen Sprung nach oben macht die Statistik bei den registrierten Diebstählen – besonders von Fahrrädern. 2019 erfassten die Beamten in dieser Kategorie 1113 Fälle. Im Jahr zuvor waren es 163 weniger. Auch die aufgenommenen Diebstähle in Kellern und Waschkammern haben zugenommen. Waren es 2018 noch 400, registrierte die Polizei im Folgejahr 752 Delikte. Anders als im restlichen Gebiet der Polizeidirektion Leipzig, wozu auch der Landkreis und die Stadt Leipzig zählen, nahmen die Einbrüche in Wohnungen in Nordsachsen leicht zu. Von 287 Fällen im Jahr 2018 auf nunmehr 290 Delikte. Morde: Insgesamt vier sogenannte Straftaten gegen das Leben wurden 2019 erfasst, zwei mehr als im Vorjahr. Darunter war ein Mord – 2018 waren es zwei. In der Stadt Leipzig wurden 29 Straftaten gegen das Leben erfasst, zwei mehr als 2018. Dort waren fünf Morde darunter und damit zehn weniger als im Jahr davor. Sexualdelikte: Zurückgegangen ist laut Statistik die Zahl bei Straftaten wie Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. 182 wurden im Jahr 2018 in Nordsachsen registriert, ein Jahr später waren es 132. Auto-Aufbrüche: 600 Diebstähle aus Kraftfahrzeugen mit einem Gesamtschaden von einer halben Million Euro sind in der aktuellen Statistik erfasst. Ein Jahr zuvor waren es 565. Auch die Zahl der gestohlenen Autos sank um 27 auf 69. Der Gesamtschaden hier: eine Million Euro. Drogendelikte: Hier gab es einen leichten Anstieg der Fallzahlen innerhalb von zwölf Monaten von 23 auf nunmehr 561. Cannabisprodukte bleiben im Landkreis die Droge Nummer eins (274 Fälle), gefolgt von Crystal (177), Amphetamin (38) und Kokain (12). Im gesamten Bereich der Polizeidirektion waren 2019 zehn Rauschgifttote zu beklagen, ebenso viele wie im Vorjahr. Überwiegende Todesursache: der Mischkonsum von Heroin, Crystal, Medikamenten und Alkohol. Tatverdächtige: Die Polizei konnte in Nordsachsen 4795 Tatverdächtige ermitteln, 310 weniger als im Vorjahr. Darunter waren 1054 Personen, die aus dem Ausland stammten, ein Anteil von 22 Prozent. In der Stadt Leipzig ist die Kriminalität im Jahr 2019 leicht zurückgegangen und mit 71 696 Fällen auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Es sind exakt 349 Straftaten weniger, die die Polizei im Vergleich zu 2018 registrierte. Im Landkreis Leipzig sank die Zahl der Fälle ebenfalls. Wurden dort 2018 noch 14 180 Straftaten registriert, waren es 2019 insgesamt 13 984 und damit 1,4 Prozent weniger. Insgesamt sei das Straftatenniveau in der Region Leipzig mit fast 99 000 Fällen auf dem niedrigsten Stand der letzten Jahre, erklärte Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze. Sie folge damit dem sachsenweiten Trend. „Die Zunahme der Fallzahlen im Landkreis Nordsachsen reflektiert auch die Anstrengungen des Polizeivollzugsdienstes und anderer gesellschaftlicher Partner vor Ort, bis hin zum Kommunalen Präventionsrat der Stadt Torgau, die unternommen wurden, um den dortigen lokalen Schwerpunkt nachhaltiger angehen zu können. Diese Arbeit muss konsequent fortgesetzt werden“, erklärt Schultze. Von Mathias Schönknecht

Kriminalstatistik 2019 - Polizei registriert im Landkreis Nordsachsen mehr Straftaten und klärt weniger auf