An Hundeliebhabern mangelt es in Delitzsch nicht: 1480 Bellos sind gemeldet. Aber wie gut geht es Hunden oder vielmehr ihren Besitzern?
Steuer ist immer Ärgernis
Besitzerfreundlich ist zunächst einmal keine Kommune, geht es doch bei bellenden Haustieren stets ans Portemonnaie: Ein großer Kritikpunkt ist und bleibt die Hundesteuer. Für den ersten Hund zahlen Halter in Delitzsch 66 Euro, für jeden weiteren 84 Euro jährlich. Für den ersten gefährlichen Hund wie Bullterrier, Pittbull Terrier und deren Kreuzungen untereinander zahlen Besitzer 408 Euro, für jeden weiteren 612 Euro im Jahr. Eilenburg und Bad Düben verlangen bis zu 26 Euro weniger für den Ersthund. „Welcher Katzenbesitzer muss Steuern zahlen?“, fragt Frank Hildebrandt, Vorsitzender des Hundesportvereins Delitzsch (HSV), den es bereits seit 110 Jahren in der Stadt gibt.
Andere Kommunen günstiger
Eine Befreiung von der Steuer gibt es bei Fällen wie dem Einsatz eines Blindenführhundes oder bei Diensthunden. Der Ansatz für die Einnahmen aus Hundesteuern beträgt in Delitzsch 95 000 Euro jährlich. Das Geld muss wie bei Steuern üblich nicht zweckgebunden verwendet werden, es wird also nicht automatisch in Angebote für Hundebesitzer investiert. Nicht nur hinsichtlich der Höhe, sondern auch bei Befreiungen könnte sich Delitzsch was von anderen Kommunen abschauen. In den Landgemeinden werden in der Regel um die 30 Euro für den ersten Hund fällig, in Schönwölkau gilt bei Bellos mit Begleithundeprüfung Steuerbefreiung. Bürgermeister Volker Tiefensee (CDU) will damit die gute Erziehung der Vierbeiner honorieren. „Das ist sehr lobenswert“, so HSV-Chef Frank Hildebrandt.
Mülleimer fehlen
Ein großes Manko in Delitzsch sind fehlende Mülleimer. Wer die Hinterlassenschaften seines treuen vierbeinigen Begleiters ordnungsgemäß entsorgen will, kann mitunter einige hundert Meter mit der dampfenden Tüte zurücklegen. Dass Mangel an Papierkörben herrscht, könne nicht zur Ausrede werden, betont der HSV. Es bleibe eine Selbstverständlichkeit, dass Hundebesitzer den Dreck entfernen. Dabei macht der Faktor Mensch einen großen Minuspunkt in Sachen hundefreundliches Delitzsch aus. Die 2004 installierten Hundetoiletten, die als Abfallbehälter mit Tüten bestückt waren, mussten zurückgebaut werden. Die Tütenvorräte wurden regelmäßig binnen weniger Tage geplündert oder die Behälter demoliert. „Hundefreundlichkeit ist in jeder Hinsicht immer eine Frage des Menschen“, betont Frank Hildebrandt.
Auslauf gegeben
Punkten kann die Loberstadt in Sachen Auslauf. Die Nähe zur Goitzsche und den Seen bringt viel Freiraum. Und in der Stadt bestehen für Hundehalter ebenfalls einige Möglichkeit, ihrem tierischen Freund richtig viel Raum zu geben.
Sechs Hundewiesen gibt es: eine hinter dem Barockschloss am Lober, drei Stück in der Dübener Straße zwischen Friedrich-Engels-Straße und Ostsiedlung, eine zwischen Sonnenwinkelweg und Securiusstraße und eine zwischen B184 und Loberaue in Höhe Straße der Freundschaft. Im Stadtpark, wo es zudem an Papierkörben mangelt, existiert offiziell keine. Das und dass die Hundewiesen meist in Straßennähe liegen, sieht der HSV wiederum kritisch. Und es gilt: Nur wenn der Hund von einer Person begleitet wird, auf deren Ruf er hört, darf er sich ohne Leine bewegen. Zuwiderhandlungen können mit einem Verwarn- oder einem Bußgeld zwischen 5 und 50 Euro geahndet werden.
Fazit: Es lebt sich ganz gut als Hundebesitzer in Delitzsch, Luft nach oben ist aber.
Von Christine Jacob