Stadtmauer Delitzsch soll 2021 wieder aufgebaut werden

An einem Delitzscher Wahrzeichen fehlt nach wie vor was. Der insgesamt auf einer Länge von 1,4 Kilometern die Altstadt umgebenden Stadtmauer fehlt ein Stück, es musste abgerissen werden. Bereits seit einem Jahr klafft nun die Lücke. Nach Fehlschlägen wird auf den Wiederaufbau in diesem Jahr gehofft. Langer Prozess: Die Schrecknachricht ist inzwischen mehr als zwei Jahre her: An der Ecke der Stadtmauer zur Leipziger Straße hin hatte sich bereits kurz vor Weihnachten 2018 ein Teil des historischen Mauerwerks so stark geneigt, dass der Bereich für den Verkehr gesperrt und die Mauer schließlich abgetragen werden musste – es drohte nichts weniger als ein Einsturz der mächtigen Mauer. Im Januar vor einem Jahr war der nicht unkomplizierte und größtenteils per Hand vorgenommene Teilabtrag der Mauer beendet, seitdem bleibt die Lücke. Gehofft hatte man eigentlich auf einen Wiederaufbau im Jahr 2020. Jedoch gab es einen abschlägigen Bescheid für Fördermittel und ohne Förderung gelingt die Umsetzung des Wiederaufbaus nicht. Derzeit erfolgt erneut eine Beantragung von Fördermitteln für den Wiederaufbau. „Sollte der Antrag positiv beschieden werden, steht 2021 die Umsetzung der Maßnahme ins Haus“, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. Originalcharakter bewahren: Für den Wiederaufbau wurden bislang Kosten von mehr als 400 000 Euro geschätzt. Viele wertvolle Ziegelsteine konnten durch den Handabtrag geborgen und eingelagert werden, sodass sie für den Wiederaufbau genutzt werden können und die Mauer weitgehend originalgetreu bleiben kann. Die Mauer war in diesem Abschnitt der Mauergasse/Leipziger Straße rund 80 Zentimeter dick und etwa 3,75 Meter hoch. Anwohner hatten schon in der Vergangenheit beobachtet und auch gewarnt, dass sich das Mauerstück immer weiter in Richtung einer Straßenlaterne bewegte, bis sie schließlich an der Laterne stand und man mit „Die Straßenlaterne hält die Mauer“ Galgenhumor fand. Von Christine Jacob