Es tut sich was an der einstigen Bärenanlage im Delitzscher Tiergarten. Bauarbeiten laufen, Pläne sind geschmiedet, der Förderverein wirbelt schon wieder. Doch anders als geplant werden keine Bären mehr einziehen, sondern eine ganz andere Attraktion den Tiergarten Delitzsch bereichern.
Tiergarten ändert Plan
Das Team von Tiergarten, Förderverein und Stadtverwaltung hat sich letztlich gegen die Bären entschieden. Künftig sollen Geparden im Tiergarten Delitzsch gezeigt werden. „Ziel ist es, dass wir mit dem Saisonbeginn 2020 unsere neuen Bewohner präsentieren“, sagt Tiergartenleiterin Julia Gottschlich. Zunächst sollen also im kommenden Jahr zwei männliche Geparden einziehen, im Jahr darauf dann auch ein Weibchen, sodass auch eine Zucht und damit der weitere Erhalt der Art möglich ist.
Sicherheit geht vor
Unter anderem habe bei der Entscheidung gegen Bären der Sicherheitsaspekt eine Rolle gespielt, erläutert Tiergartenleiterin Julia Gottschlich. Einziehen sollten nach ersten Plänen mal Syrische Braunbären oder Kragenbären, beides immer stärker bedrohte Arten. Man habe aber in anderen Anlagen schon miterleben dürfen, wie junge und dementsprechend agile Bären diese komplett auseinandernehmen können und auch Hindernisse überwinden. Dieses Risiko will man in Delitzsch nun doch nicht eingehen. Susi und Knicki – Braunbärin und Grizzly – waren alt und leider schwer krank, was letztlich dazu führte, dass sie von ihren Leiden erlöst werden mussten. Die beiden hatten sich zuletzt kaum noch auf der großen Anlage bewegt, der einstige Tanzbär Knicki verhielt sich manchmal noch immer so als sei er wie in seinen Kindertagen festgekettet – Gefahr, dass sie etwas auseinandernehmen bestand nicht. Die Raubkatzen, die in naher Zukunft einziehen sollen, liegen zwar auch viel herum, sind aber tagaktiv.
Delitzsch zeigt nach Jahren wieder Raubkatzen
Zudem kehrt der Tiergarten Delitzsch zu einem Aspekt zurück, der in den vergangenen Jahren eher stiefmütterlich behandelt wurde und zeigt wieder Raubkatzen. 2011 musste der Jaguarundi Frank, der durch sein Schielen Berühmtheit erlangt hatte, wegen seines Krebsleidens eingeschläfert werden. Seitdem hat der Tiergarten Delitzsch keine Raubkatzen mehr gezeigt.
Die Geparden werden mehr als die bisher 1400 Quadratmeter große Anlage zur Verfügung haben. Die bisherige Bärenanlage wird in den kommenden Monaten noch erweitert. Der Stall der Bären bleibt stehen, die Geparden selbst werden in einem neuen Stall untergebracht. Dieser neue Stall wird dann so gestaltet, dass er für die Besucher einsehbar ist. Diesen einen Mehrwert zu bieten, ist ein weiteres Ziel der Anlagenumgestaltung. Genau wie die neue Vogelvoliere soll auch die dann etwa 2000 Quadratmeter große Raubkatzenanlage begehbar sein und den Besuchern tolle neue Ansichten bieten. Auf einem Rundgang sollen sie die Anlage umwandern können und die Geparden so genau kennenlernen.
Die Tiere werden wahrscheinlich aus Braunschweig an den Lober ziehen, mit dem dortigen Zoo pflegt Delitzsch bereits eine Kooperation. Für das Team selbst ändert sich nicht viel, die Pfleger in dem Revier rund um die Anlage sind bereits auf Raubtiere spezialisiert.
Von Christine Jacob