Umrüstung auf LED: Ein Streifzug entlang der Delitzscher Straßenlampen

Die Augen sind auf die Straße gerichtet: Normalerweise gucken sich die Lampen am Rand eher weg. Wenn sie leuchten, ist nur das Licht sichtbar. Auffällig werden sie vor allem, wenn sie partout nicht ins Bild passen. Es wird viel getan, damit sie sich einfügen. Beispiel Delitzsch: Beim Rundgang fällt auf, dass in der Altstadt konsequent Lampen im historischen Laternen-Stil verwendet wurden. Die sind in den Nebenstraßen etwas spartanischer und rund um den Markt und den Kirchplatz üppiger. Auch einige mehrarmige Kandelaber sind da zu finden. Am Rathaus und an der Kirche sind darin sogar gleich die Strahler integriert, die die Gebäude in Szene setzen. Neue Straßenlampen kommen meist ins Spiel, wenn auch die Straße saniert wird. Dort, wo das in den 90er-Jahren passierte, findet sich in der Region oft das Design Glockenblume. Das sind die tütenförmigen Schirme, die sich nach unten senken und oben einen runden Kugelabschluss haben. Krostitzer Lampe mit Helm: Anzutreffen ist dieses Modell ebenso in der Einkaufsstraße in Delitzsch wie auf der Muldebrücke in Eilenburg. In der Muldestadt ist auch ein schönes Ensemble von Peitschenlampen vor Hochhaus-Kulisse zu beobachten. Die Krostitzer wiederum fanden ein sehr passendes Lampendesign: Die Leuchten an den Hauptstraßen des Brauereidorfs erinnern sehr auffällig an den Helm des schwedischen Soldaten, der auf jedem Etikett der Ur-Krostitzer-Bierflaschen zu bewundern ist. Sogar die Farbe passt. Dort, wo heute Straßen neu gebaut werden und wo die alten Lampen nicht erhaltenswert sind, setzen die Kommunen normalerweise auf neue LED-Leuchten. Die haben dann meist ein schlichtes, schlankes Design, sind noch unauffälliger und sie sparen Strom. Das ist aber auch bei den alten Leuchten möglich. In Delitzsch werden nach und nach die Lampen gegen LED-Leuchtmittel ausgetauscht. Insgesamt sollen allein in der Loberstadt 4000 Straßenlaternen mit dieser energiesparenden Technik umgerüstet werden. 9,3 Prozent wurden bereits völlig neu installiert und 18 Prozent der Laternen sind mit sogenannten Retrofit-LED ausgestattet. Diese Leuchtmittel können dann einfach in der herkömmlichen Fassung montiert werden, ist bei den Stadtwerken zu erfahren, die sich im Auftrag der Stadt um die Straßenbeleuchtung kümmern. Es ist oft auch gar nicht mehr möglich, die alten Leuchtmittel einzusetzen weil sie im Zuge der EU-Verordnungen so wie die Glühlampen schlicht nicht mehr erhältlich sind. Werden Natriumdampf-Leuchtmittel gegen Retrofit-LED ausgetauscht, wird mit 70 Prozent des Energieverbrauchs bei gleicher Beleuchtungsstärke gerechnet. Dass die Laternen zwischen 22.30 und 5 Uhr zudem um 80 Prozent ihrer Leistung reduziert werden, hat nicht allein etwas mit Energieeinsparung zu tun: Sie strahlen dann nicht mehr so hell in die Fenster der Anlieger. Von Heike Liesaus