Wohin mit der Eiche in Delitzsch?

Schon oft war von Baumpflanzaktionen aus besonderem Anlass zu lesen, über Bäume, die zum Abschluss der Schulzeit, aus Anlass eines Geburtstages oder einer Hochzeit gesetzt wurden. Doch in Delitzsch scheint das nicht so einfach zu sein. Jedenfalls kam kürzlich in der Einjahres-Bilanz der Baumfreunde-Gruppe auch dieses Problem zur Sprache: Seit Monaten will eine Delitzscherin einen Eichenbaum anlässlich des runden Geburtstags ihrer Mutter setzen. Bisher konnte sich aber nicht auf einen Standort geeinigt werden. Dabei werden doch so viele Bäume aus unterschiedlichen Gründen gefällt. Will die Stadt etwa keine Baumspenden? Baumspenden willkommen: „Baumspenden sind immer wünschenswert und werden, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, gern angenommen“, erklärt Nadine Fuchs, Pressesprecherin der Stadt, auf Anfrage der LVZ. Das heißt jedoch: Bevor der Weg in die Baumschule führt, oder bevor ein Gutschein gebastelt wird, sollten die zuständigen Mitarbeiter einbezogen werden. Baumspende in Delitzsch bedeutet, dass Geld für den Erwerb und die Entwicklungspflege gespendet wird, aber nicht, dass der Baum auf den öffentlichen Anlagen selbst gesetzt werden darf. Erschwertes Wachstum: Für die Baumpflanzungen sind viele Aspekte zu betrachten, damit die Bäume an ihrem Standort möglichst gesund bleiben und alt werden können. Flächen in der Stadt sind vielfach versiegelt, es gibt nicht so viel Platz für Bäume. Sie müssen oft einiges aushalten: Begehen oder Befahren des Wurzelraums, Streusalzeintrag. Aber auch Versorgungsleitungen im Erdreich können ihr Wachstum beschränken. Das heißt: Die richtige Art und Sorte, die richtige Baumform und -größe, ausreichend Wurzelraum und Lichtraumprofil und ausreichender Schutz vor Beschädigung sollen gewährleistet werden. Es wird heutzutage verstärkt auf Trockenheitsverträglichkeit und auf Resistenz gegenüber bestimmten Krankheiten geachtet. Funktion der Freiräume: Auch bei Grünflächen muss ein Baum ins Konzept passen. Bei einer baumlosen Fläche im Stadtpark kann nicht davon ausgegangen werden, dass ausgerechnet dort ein Baum stehen sollte. Denn auch Rasenflächen haben ihre optische Funktion in solchen Anlagen, dienen der Erholung, tragen dazu bei, das Kleinklima zu verbessern. Die Stadtverwaltung könne zudem bei öffentlichen, in ihrem Besitz befindlichen Flächen auch nicht immer allein entscheiden. Sie muss ebenfalls andere Behörden mit ins Boot holen. Beim Stadtpark und beim Friedhof ist zum Beispiel jeweils die Denkmalbehörde einzubeziehen. Wer Interesse an Baumspenden hat, kann sich an Marion Richter, Leiterin Baumkontrolle und Baupflege bei der SGD, wenden. Sie weiß, welche Baumart wo gepflanzt werden kann, wo Abstimmungen mit Dritten nötig sind. Telefon: 034202 65834, E-Mail: info@sg-delitzsch.de Von Heike Liesaus

Baum-Geschenk - Wohin mit der Eiche in Delitzsch?