Anschlag auf AfD-Büro in Döbeln: Angeklagte verurteilt

Nach dem Anschlag auf das Döbelner AfD-Büro im vergangenen Jahr müssen die Täter nicht ins Gefängnis. Das Schöffengericht verurteilte das Trio am Donnerstagnachmittag aber zu Freiheitsstrafen zur Bewährung, die in allen Fällen auf drei Jahre angesetzt wird. Das Strafmaß für den 29-jährigen Roßweiner beträgt ein Jahr und elf Monate, dazu sind 2.500 Euro an die Opferhilfe Sachsen zu zahlen. Der 33-jährige Waldheimer ist zu zwei Jahren verurteilt worden, neun Monate und 1.000 Euro an die Opferhilfe Sachsen sieht das Urteil für den ebenfalls aus Waldheim stammenden 40-Jährigen vor. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. „Es darf nicht Usus werden, dass man seine politischen Ansichten so wie hier geschehen zum Ausdruck bringt“, hieß es mahnend in der Urteilsbegründung des Schöffengerichts. „Wir glauben Ihnen, dass sie das gesamte Ausmaß der Schäden vorher nicht kannten. Aber Sie hatten vor, damit der AfD Schaden zuzufügen“, heißt es weiter. „Das war extrem gefährlich und es gab ganz viele Schutzengel an diesem Tag.“ Zwei Angeklagte zeigten sich Geständig: Die verhandelte Anklage gegen die drei vormals Tatverdächtigen im Alter von 29 (aus Roßwein), 33 und 40 Jahren (beide aus Waldheim) warf zwei Angeklagten das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit versuchter Brandstiftung vor, einem dritten die Beihilfe dazu. Im Laufe des Verhandlungstages legten die beiden älteren Angeklagten ein Geständnis ab. Die Staatsanwaltschaft forderte Freiheitsstrafen über zwei Jahre und vier Monate beziehungsweise zwei Jahre und drei Monate. Der Dritte im Bunde gibt vor betrunken gewesen zu sein und sich an nichts mehr richtig erinnern zu können. Hier fordert die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe. „Sie haben hier in einer Art gewaltsamen politischen Auseinandersetzung Vorschub geleistet“, sagte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer. 16.000 Euro Schaden durch Kugelbombe: Am 3. Januar vergangenen Jahres explodierte eine Kugelbombe am Bürgerbüro der AfD in der Döbelner Bahnhofstraße und richtete massive Schäden an. In der Pressemitteilung gab die Anklagebehörde den Schaden mit 16.000 Euro an. Die Wucht der Detonation drückte die Fensterscheibe des AfD-Büros nach innen und beschädigte parkende Autos sowie Fensterscheiben gegenüberliegender Wohnungen. Laut Anklage soll es sich um eine 150 Millimeter Kugelbombe der Kategorie F4 aus Tschechien gehandelt haben. Bei Feuerwerkskörpern heißt die Kategorie F4 große Gefahr. Feuerwerker brauchen dafür eine besondere sprengstoffrechtliche Erlaubnis. Entschluss auf dem Heimweg von Tschechien: Auf der Heimatfahrt von Tschechien sollen die beiden Angeklagten, welche die Kugelbombe gekauft hatten, beschlossen haben, den extrem gefährlichen Feuerwerkskörper vor dem Bürgerbüro der AfD in Döbeln gemeinschaftlich zu zünden. Was sie gegen 19.30 Uhr am Tattag auch umsetzten. Dem dritten Angeklagten im Bunde wird die Unterstützung beziehungsweise Billigung der Tat zur Last gelegt. Ein als Zeuge geladener LKA-Ermittler ordnet das Trio der linken Szene zu. Einer der Täter bereits gerichtsbekannt: Mindestens einer der mutmaßlichen Bombenleger ist gerichtsbekannt. Die 6. Große Strafkammer des Landgerichtes Chemnitz hatte ihn im August 2016 zu acht Monaten bedingter Haft wegen eines Drogenverbrechens verurteilt. Der Mann hatte Marihuana und Hanfpflanzen bei sich zu Hause gehabt. Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen: Der Prozess begann im Amtsgericht unter großen Sicherheitsvorkehrungen. So sichern ihn zusätzliche Justizbeamte einer Sondereinheit ab, die Einlasskontrollen sind streng – auch für Medienvertreter. Ausweise, Taschen werden kontrolliert, eine Sicherheitsschleuse und zusätzliche Abtastkontrollen wie am Flughafen eingesetzt. Das öffentliche Interesse ist groß, so viele Journalisten unterschiedlicher Medien sind sonst selten im Amtsgericht anzutreffen. Neben dem Prozesstag am Donnerstag hatte das Gericht zunächst noch einen zweiten Hauptverhandlungstermin für Montag angesetzt. Von Dirk Wurzel und Thomas Sparrer

Urteil erwartet - Anschlag auf AfD-Büro in Döbeln: Angeklagte verurteilt