Corona-Durchhalte-Bonus für „Brücke“-Mitarbeiter in Hochweitzschen

Um ihre Arbeit während der Corona-Krise zu würdigen, hat der Bundestag einen Bonus für all diejenigen beschlossen, die in der Altenpflege arbeiten. Je nach Art und Umfang der Tätigkeit erhalten die Beschäftigten bis zu 1500 Euro sogenannten Pflegebonus. Gute Sache, doch für Lars Werner nicht zu Ende gedacht. Er ist Geschäftsführer, der gemeinnützigen Wohnstätten GmbH „Die Brücke“ in Hochweitzschen. Dort werden Menschen mit Behinderung gepflegt und betreut. Die vom Bund gezahlte Corona-Prämie gilt allerdings nicht für Pflegende in Einrichtungen der Behindertenhilfe – wie eben „Die Brücke“ in Hochweitzschen. „Wir sind Wohnstätte und Pflegeheim in einem. Das heißt, im selben Unternehmen werden solche Unterschiede gemacht. Das kam für uns nicht in Frage“, erklärt Lars Werner. „Die Enttäuschung unserer Mitarbeitenden über diese Schlechterstellung können wir sehr gut nachvollziehen.“ Keine Unterschiede: Kurzerhand rief die das gemeinnützige Unternehmen den Corona-Durchhalte-Bonus für eben jene ins Leben, die sonst hinten runter gefallen wären. „Das ist zutiefst ungerecht. Die verrichteten Tätigkeiten sind mit denen der klassischen Altenpflege vergleichbar“, weiß der Geschäftsführer. Neben der unmittelbaren Pflege und Unterstützung begleiten die Mitarbeiter vor allem Menschen, die zur Risikogruppe gehören und weder die Bedrohungen durch das Corona-Virus noch die geforderten Hygieneregeln alleine bewältigen können. Vier Monate Dauerbelastung: Seit vier Monaten verlangt die Corona-Pandemie den Mitarbeitern der „Brücke“ viel ab. „Die eigenen, uns selbst auferlegten strengen Schutzmaßnahmen erschweren die tägliche Arbeit“, erklärt Lars Werner. „Es ist großes Risiko, große Aufgabe und große Leistung unserer Mitarbeiter, das alles zu händeln und zu organisieren.“ Genau dafür will das Unternehmen jetzt den Corona-Durchhalte-Bonus zahlen. Als Wertschätzung, Dankbarkeit, aber auch Motivation für die weitere Zeit. Eingeschränkter Besuch: Eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen betrifft die Besuchsmöglichkeiten für Angehörige. Durften die zu Beginn der Pandemie gar nicht vorbei kommen, ist das mittlerweile wieder möglich. Anders als in normalen Zeiten müssen Besuchszeiten aber noch abgesprochen werden. „Es ist natürlich spürbar, dass nicht alles wie vorher ist. Unsere Bewohner leben hier, es ist ihr Zuhause. Dazu gehört auch, jederzeit Besuch bekommen zu dürfen. Das ist jetzt aber gerade nicht möglich“, erklärt Werner. Eine vorherige Absprache ist nötig, damit der Wohnbereich nicht all zu voll ist. „Die Sorge vor der Einschleppung des Virus in unsere Wohnbereiche ist allgegenwärtig“, sagt der Geschäftsführer. „Die zuweilen mühsame Überzeugungsarbeit für unsere Besuchsregeln gegenüber Angehörigen fordert uns viel Kraft ab.“ Von Stephanie Helm