Dieser Roßweiner packt an, damit die Stadt noch lebenswerter wird

Enrico Korth gehört zu den Roßweinern, die ihre Stadt nicht nur mögen, sondern sie gern immer noch ein Stück lebenswerter machen möchten. Seit 51 Jahren lebt er in der kleinen Stadt, hat Familie, Freunde, Job hier. Das alles ist ihm genug Grund, sich zu engagieren. Enrico Korth ist einer von denen, die sich vorstellen könnten, einen Verschönerungsverein für Roßwein aus der Taufe zu heben und mit Leben zu füllen. Vorn an stehen muss er nicht, mitmachen würde er sehr wohl. Schon jetzt hat er Dinge selbst in die Hand genommen, die gut auch auf der Agenda einer solchen Interessengemeinschaft stehen könnten. Wäre Corona nicht gewesen, gäbe es vielleicht schon einen solchen Verein. Oder eine Initiative. So muss die Zusammenkunft, der die IG entspringen soll, noch warten. Auf Ende Juni, sagt Bürgermeister Veit Lindner (parteilos), ist der Treff für diejenigen verschoben, die sich an einem solchen Bündnis beteiligen wollen. Enrico Korth und seine Frau werden sicher dabei sein. Überall mit dabei: Vor zehn Jahren hat Enrico Korth das Schild am alten Röhrbrunnen erneuert. Hat dem Bauhof und dem Bürgermeister Bescheid gesagt und losgelegt. Auch das erneuerte Hinweisschild zur historischen Wehranlage im Wolfstal geht auf seine Kappe. Es sind kleine Dinge, die ihm ins Auge stechen und erledigt sein wollen. Im Juni, hofft Enrico Korth, wird die alte Telefonzelle, die er in eine Infothek umwandeln und dann am Mulderadweg aufstellen lassen möchte, fertig umgerüstet sein. Er freut sich darauf, wenn das gute Stück endlich den schon vorbereiteten Platz einnehmen kann. Werden Blumenzwiebeln in der Stadt gesteckt, sind Enrico Korth und seine Frau dabei, genauso aber auch, wenn es gilt, einfach nur Schnittgerinne sauber zu machen. Wenn ihn dann jemand fragt, warum er das macht, obwohl es doch gar nicht sein eigener Grund und Boden und seine Verantwortung sei, antwortet Enrico Korth: „Damit es schön aussieht!“ Sein direktes Lebensumfeld aufzuwerten, ist ihm wichtig. Genauso, es mit zu gestalten. Einsatz geht auch ohne Mandat: Im Posaunenchor ist Enrico Korth seit 1984 Mitglied und als der Dampfmaschinenverein 2006 neue Mitstreiter suchte, war der gelernte Elektriker gleich mit von der Partie. Drei Jahre später ließ er sich auch das erste Mal für den Stadtrat aufstellen. „Es hat nie gereicht“, sagt Korth, der seit 2018 CDU-Mitglied ist, und findet das nicht schlimm. Denn für seine Stadt einsetzen kann er sich auch ohne ein Stadtratsmandat. Gerade erst ist er mit in den Vorstand der Antennengemeinschaft gewählt worden. Er streitet für die Bahnlinie und ist bestrebt, die Besonderheiten seiner Heimatstadt ruhig auch mal über deren Grenzen hinaus zu tragen. Die Arbeit des Dampfmaschinenvereins hat er beispielsweise jüngst Landesvater Michael Kretschmer vor Ort bestaunen lassen, den er spontan eingeladen hatte. An der Spitze eines Verschönerungsvereins sieht sich Enrico Korth nicht unbedingt. Aber er ist bereit, sich in einem solchen zu engagieren. Ideen hat er genug. Und er hofft, dass sich noch ein paar Mitstreiter finden. „Ich weiß, dass viele nicht in einen Verein eintreten wollen“, sagt er. Aber: „Wenn jeder ein bisschen was macht, kann man etwas bewegen.“ Von Manuela Engelmann-Bunk

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