Leisnig: Biergartenstart am Kulturbahnhof geplant

Ginge es nach Kathryn Döhner, würde sie ihr nächstes internationales Folk-Festival dieses Jahr bereits für Leisnig planen. So haben es sich die Akteure vom Leisniger Bahnhof jedenfalls gedacht, und Kathryn Döhner gibt die Hoffnung nicht auf. Was sie auf jeden Fall für den 1. Mai auf dem Schirm hat, ist die Eröffnung vom Bahnhofsgarten. Dafür haben sich sogar schon Bands aus der Region gemeldet, wie eXtraHERB aus dem Raum Döbeln sowie die Road Brothers aus Clennen. Katryn Döhner ist gleichermaßen erstaunt wie freut darüber, dass der Kulturbahnhof bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, so dass zum Beispiel Musiker aufmerksam wurden. Für die Eröffnung vom Bahnhofsgarten hat sie sie gerne dabei. Außerdem holte sie sich mit Andreas Schützeneder einen erfahrenen Gastronomen ins Boot – es scheint eine engere Verbindung auf Dauer zu werden, denn für den gelernten Koch aus Niederbayern ist der Leisniger Bahnhof eine Art neuer Lebensabschnitt. Der 35-Jährige wohnt jetzt in der Nähe von Colditz – und freut sich, mit den Leisnigern zusammen in die Sommersaison starten zu dürfen. „Ich bin gespannt auf die Möglichkeiten, die sich hier bieten“, sagt der 35-Jährige. Gekocht hat er schon an ungewöhnlichen Orten wie auf Alpenhütten, in verschiedenen Gastro-Systemen, auch international, für gehobene Gastronomie mit vier Sternen, ebenso für größere Events, wobei es neben dem Kochen und Bewirten nicht zuletzt auf eine durchdachte Logistik ankommt. Dabei suchte er sich am liebsten saisonweise jeweils eine neue Herausforderung. Für seine Aktivitäten in Leisnig möchte er sich selbstständig machen. „Das wird ein echtes Mammutprojekt hier, und ich freue mich, dass ich dabei sein darf,“ sagt er. Auf den Leisniger Kulturbahnhof ist er durch Freunde vom Bahnhof Tanndorf gestoßen. Diese haben Kontakt zu den Leisnigern – man kam ins Gespräch und entwickelte gemeinsam die Idee, für den 1. Mai mit der Eröffnung der Biergartensaison auch den Bahnhofsgarten erstmals zu etablieren. Für danach entwickelt Schützeneder derzeit ein Konzept, welches sich auf vor Ort gewachsene Lebensmittel stützt – sei es von der Pflanze als auch vom Tier. Im Aufbau der Kontakte steckt er derzeit mittendrin. „Da spielen auch Getränke eine wolle“, sagt er. „In Sachsen existiert eine Reihe guter Brauereien. Der Bahnhof und der angrenzende Garten bieten ein außergewöhnliches Ambiente – das ist die Herausforderung, der ich mich hier zusammen mit den Leuten vom Kulturbahnhof gerne stelle.“ Die haben derzeit, nach der Winterpause, auch wieder alle Hände voll zu tun. Denn nachdem sie das Gebäude vor der kalten Jahreszeit einigermaßen beheizbar bekommen haben, stehen jetzt die Arbeiten an, bei denen es an die Substanz geht – an die Bausubstanz nämlich. Einer der Miteigentümer vom Bahnhof, der Architekt Alireza Rismanchian, sitzt derzeit wieder an den Zeichnungen, die den Sanierungsarbeiten zugrunde liegen. Sie sind außerdem die Basis dafür, dass das Eigentümer-Konsortium die Fördermittel aus der öffentlichen Hand für den Bahnhof beantragen können, die für derartige Projekte ausgereicht werden. Denn parallel zu den Arbeiten des Architekten geht es ans Anträge schreiben. In der Zwischenzeit packen alle im Bahnhof Wohnenden mit an, um das in Ordnung zu bringen, was sie mit eigenen Händen schaffen. Bis zum 1. Mai wird der Bahnhofsgarten flott gemacht. Dieser bestand seine Feuertaufe bereits im September des vergangenen Jahres, als zum Tag des offenen Denkmals eingeladen und auf der Bühne vom Bahnhofsgarten Musik gespielt wurde. „Auch am 1. Mai wird wieder alles im Freien stattfinden.“ So wünscht es sich Kathryn Döhner. Mit Blick auf die Corona-Bestimmungen hofft sie zusammen mit allen weiteren Beteiligten, wie Musikern und Gastronomen aus der Region, dass die Rahmenbedingungen für die Party dann stimmen. Von Steffi Robak