Lessing-Gymnasium Döbeln will Schulessenanbieter wechseln

„Wir sind mit der Qualität des Schulessens nicht zufrieden.“ Michael Höhme drückt es sehr diplomatisch aus. Als Befürworter des Schulessens weiß er wovon er spricht. Denn der Schulleiter des Lessing-Gymnasiums ist für die Schüler und Lehrer Vorbild, indem er jeden Tag sein Mittag in der Mensa einnimmt. Schulessen, ob gut oder schlecht, ist in vielen Schulen ein Dauerthema. Denn so gut wie bei Mutti kann es nie sein. Das weiß auch der Schulleiter, der seine Mensa nicht für einen Gourmettempel hält. Doch auf der jüngsten Versammlung der Schulelternräte gestand er den Eltern, dass das angebotene Essen manchmal schwer genießbar sei und das es um das Beschwerde- und Qualitätsmanagement bei Sodexo auch nicht zur Zufriedenheit bestellt sei. Neuausschreibung ist möglich: Der gerade wiedergewählte Schulelternratsvorsitzende am Gymnasium, Axel Buschmann, hatte den Klassenelternvertretern davon berichtet, dass Schule und Elternrat sich auf den Weg gemacht haben, einen neuen Schulessenanbieter zu finden. „Der Schulleiter und Ich hatten zunächst beim Oberbürgermeister vorgesprochen, ob ein Ausstieg und eine Neuausschreibung der Essenversorgung am Gymnasium möglich sind“, sagte Axel Buschmann. „Das ist möglich“, so die Antwort des Oberbürgermeisters. Döbeln ist seit 30 Jahren Sodexo-Land. Der Essenanbieter versorgt 1800 Kinder aus 13 Schulen und Kindereinrichtungen der Region Döbeln täglich mit Schulessen. 2012 beschlossen die Elternräte und die Schulkonferenz des Gymnasiums, dass Sodexo das Schulessen in Buffetform anbietet. Damals nutzten von 760 Schülern des Gymnasiums 250 das Schulessen. Das sollte sich bessern. Der Essenpreis stieg damals auf 2,80 Euro am Tag. Heute kostet die Portion 3,89 Euro am Tag. Sodexo stellte 2017 sein System um. Die Küche in Döbeln-Ost wurde zum Logistikstandort umfunktioniert gekocht wird seitdem in Kesselsdorf bei Dresden. Das System wurde von Cook & Hold (Kochen und Warmhalten) auf Cook & Chill (Kochen und Ruhen) umgestellt. Dabei werden die Gerichte in der Sodexo-Großküche in Kesselsdorf vorgegart (Cook). Unmittelbar nach dem Garen kühlt ein spezielles Verfahren die einzelnen Speisekomponenten angeblich vitamin- und nährstoffschonend auf 0 bis maximal 4 Grad herunter (Chill). Am Logistikstandort in Döbeln-Ost werden die Speisen kommissioniert und regeneriert. „Somit kommt das Essen absolut frisch auf den Tisch“, versprach der Anbieter mit Hauptsitz in Rüsselsheim bei der Umstellung. Aus heutiger Sicht scheint das nur die Theorie. Die Zahl der Schüler, die das Mittagessen einnehmen, sank am Hauptstandort des Lessing-Gymnasiums auf 70 von 600 Schülern. Einstimmiger Beschluss der Elternräte: Das wollen Schulleiter Michael Höhme und der Elternrat nach dem einstimmigen Beschluss der Elternvertreter jetzt verbessern. Auch die Schulkonferenz wird dazu noch beschließen. Danach soll die Stadt, als Betreiber der Mensa am Gymnasium, zum Jahresende den Vertrag mit Sodexo kündigen und die Essensversorgung am für die Schule neu auszuschreiben. „Ziel ist es zum nächsten Schuljahresstart mit einem neuen Anbieter zu starten“, sagt der Schulleiter. An den Gymnasien Hartha und in Burgstädt hat sich Michael Höhme bereits besser funktionierende Systeme angeschaut. „In Burgstädt wird für einen ähnlichen Preis vor Ort und teils bio gekocht. So etwas würde ich mir wünschen“, sagt er. Von Thomas Sparrer