Wohngebäude vor Hochwasser schützen – neues Online-Angebot hilft Döbelnern dabei

Ein neues Online-Angebot zur Hochwasservorsorge stellt der Freistaat Sachsen zur Verfügung. Zunächst sind Eigenheimbesitzer angesprochen, die ihr Haus bestmöglich vor Hochwasserschäden schützen wollen. Sie können Flood.Bi – so heißt das Online-Werkzeug – kostenlos nutzen. „Wir sind im vergangenen Jahr einen Riesenschritt mit diesem Online-Tool vorangekommen. Es wird stetig weiterentwickelt, soll für ganz Sachsen verfügbar sein und dann auch für Zwei- und Mehrfamilienhäuser bereitstehen“, sagt Susann Thieme, Fachreferentin des Landeshochwasserzentrums am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Dieses hat gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) das Online-Instrument entwickelt. Mit Kostenrechnung: Was bietet Flood.Bi? Das System stellt für einzelne Gebäude Informationen zu Hochwassergefahren bereit, es zeigt auf, welche potenziellen Gebäudeschäden es bei einer Flut geben kann und mit welchen Maßnahmen Gebäudeeigentümer Schäden minimieren können. Das geht so weit, dass Flood.Bi Kosten beziehungsweise Ersparnisse errechnet, die an Gebäuden durch Hochwasserschäden entstehen beziehungsweise durch Schutzmaßnahmen erzielt werden können. Das Besondere des Werkzeugs ist, dass Modell-Daten mit individuellen Angaben zu den Gebäuden verknüpft werden können und so konkrete Vorschläge möglich sind. Über eine interaktive Karte mit Adresssuchfunktion kann der Interessent das gewünschte Gebäude finden, den Gefahrenindex auf einer Skala von eins bis sieben feststellen und in einem Steckbrief ihm selbst bekannte Daten ergänzen. Susann Thieme: „Es ist auch möglich, sich den fertigen Steckbrief als PDF-Dokument zu erstellen, um dieses bei Bauvorhaben zum Beispiel einem Architekten vorzulegen.“ Vorsorge noch unzureichend: Für die Stadt Dresden sind wichtige Rasterdaten wie Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit der Elbe sowie von einigen Nebenflüssen bereits komplett ins System eingearbeitet. Für die Freiberger Mulde muss das erst noch erfolgen. Trotzdem sind auch schon für Gebäude in Döbeln hochwasserrelevante Informationen abrufbar. Hauseigentümer können laut Thieme beim Füllen von Datenlücken in Vorleistung gehen. Das Online-System Flood.Bi fußt übrigens auf dem sächsisch-tschechischen EU-Projekt Strima II. Auswertungen in Deutschland und Tschechien haben laut LfULG gezeigt, dass ein großer Teil der von Hochwasser geschädigten Gebäude und Infrastrukturen bereits mehrfach von einer Überflutung betroffen war, die Möglichkeiten der Vorsorge aber bisher nicht ausreichend genutzt wurden. Von Olaf Büchel