Aktion: Regionalversorger nah & frisch will Opfern von Corona helfen

Auch so kann man mit der Mehrwertsteuersenkung umgehen: Der Konsum-Nachfolger nah & frisch, der allein in Eilenburg und Umgebung sechs Märkte betreibt, will die Senkung, die im Lebensmittelbereich ab 1. Juli zwei Prozentpunkte beträgt, in zwei etwa gleich große Teile splitten. „Die eine Hälfte wollen wir an unsere Kunden über gesenkte Preise direkt weitergeben“, erklärt Geschäftsführer Ralf Pietsch. Der andere Teil fließe dagegen in das Projekt „Spende Lächeln“. Ralf Pietsch, der zugleich der Inhaber der insgesamt 17 Läden in ganz Sachsen mit insgesamt 160 Mitarbeitern ist, erklärt: „Als regional verankertes Unternehmen wollen wir, dass die Hilfe auch vor Ort ankommt.“ Das Geld solle daher ausschließlich Projekten in den Standorten beziehungsweise in deren unmittelbarem Einzugsbereich zugute kommen. Ralf Pietsch denkt dabei insbesondere an Kindergärten, Schulen oder auch gemeinnützige Vereine. Bewerbung ist ab 1. Juli möglich: Deren Bewerbung um Gelder aus dem Projekt „Spende Lächeln“ ist ab 1. Juli unbürokratisch möglich. Es reicht, über das Kontaktformular auf der Homepage www.markant-sachsen.de/spendenaktion formlos per Mail kurz zu beschreiben, warum man in Not geraten ist und wofür das Geld gebraucht wird. Die erste Ausschüttung soll noch im gleichen Monat erfolgen. Auf eine konkrete Summe will sich der Unternehmer bewusst nicht festlegen: „Doch wir wollen schon richtig Geld in die Hand nehmen, so dass durchaus drei- und vierstellige Beträge für Einzelprojekte möglich sind.“ Einen Grundstock von 3000 Euro gibt es übrigens bereits. Denn so viel ist inzwischen in den Spendenboxen zusammen gekommen, in denen seit Januar 2019 an allen Standorten vor allem Centbeträge für gemeinnützige Projekte gesammelt werden. Doch die ab diesem Jahr geplante Ausschüttung wurde von Corona ausgebremst und soll so nun nachgeholt werden. Auch Familien, die durch Corona in Not geraten sind, hat das Unternehmen im Blick. „Sie können sich auf dem gleichen Weg wie Vereine und Kitas bei uns melden und ihre Notsituation kurz schildern“, erklärt der Chef. Sie würden dann zwar nicht direkt Geld bekommen, dafür aber eine Kundenkarte, die ihnen bis zum Jahresende auf alle Einkäufe in den nah & frisch-Filialen zwei Prozent Rabatt einräumt. Wer ist nah & frisch? Nah & frisch, das seit November 2018 von der Clever Einkaufen GmbH betrieben wird, verfügt über 17 Filialen in ganz Sachsen. Dazu zählen im Eilenburger Raum der Markt am Eilenburger Hochhaus sowie die Filialen in Bad Düben, Doberschütz Jesewitz, Hohenprießnitz und Laußig. Weitere nah & frisch-Märkte gibt es in Nordsachsen in Torgau, Wermsdorf, Arzberg, Beilrode und Belgern. Zudem gibt es Märkte in Dürrweitzschen, Hohburg, Pegau, Falkenhain (Landkreis Leipzig) sowie in Leipzig und Riesa. Nah & frisch verweist auf eine lange Historie. Die in Eilenburg am 12. Juli 1850 als erste Verbrauchergenossenschaft gegründete Handelsorganisation musste sich zwar bereits 1851 wieder selbst auflösen. Das Genossenschaftsprinzip wurde aber unter anderem zu DDR-Zeiten durch den Konsum wieder aufgenommen. Nach der Wende schlossen sich 1991 die Konsumgenossenschaften der Kreise Eilenburg, Torgau und Wurzen zur Konsumgenossenschaft Sachsen-Nord mit Sitz in Eilenburg zusammen. Von hier wurden im April 2010, als diese Konkurs anmelden musste, noch 40 Filialen betreut. Schon beim Verkauf im Oktober 2010 an die eigens gegründete Markant nah & frisch GmbH waren es aber nur noch 27 Verkaufsstellen. Eine weitere Netzausdünnung fand statt, so dass es heute, trotz Übernahmen außerhalb des früheren Verbreitungsgebietes – so in Leipzig, Wermsdorf oder Riesa, noch 17 Filialen gibt. Sie befinden sich hauptsächlich im ländlichen Raum, womit nah & frisch nach eigenem Bekunden einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der ländlichen Strukturen leisten will. Von Ilka Fischer

Aktion: Regionalversorger nah &amp; frisch will Opfern von Corona helfen

Aktion: Regionalversorger nah & frisch will Opfern von Corona helfen