Gemeinde Jesewitz: Das letzte Dorf erhält jetzt Glasfaser

Das Warten auf den Breitbandausbau hat nunmehr auch in Kossen ein Ende. Es ist das letzte Dorf in der Gemeinde Jesewitz, in dem die Arbeiten für das neue Netz noch nicht begonnen haben. Die Befürchtung war zuletzt groß, der kleine Ort an der B 107 muss gänzlich auf das schnelle Internet verzichten. Leser Siegfried Knappe meldete sich deshalb bei der LVZ, um nachzufragen, wie es denn um das neue Glasfasernetz steht, zumal er Bautätigkeit im Ort vermisst, die aber schon vor einiger Zeit angekündigt war. Und neue Informationen habe niemand von offizieller Seite erhalten. Das machte ihn und andere im Dorf ein wenig ratlos. Baubeginn im ersten Quartal: Fakt ist: „Der Jesewitzer Ortsteil Kossen liegt natürlich im Breitbandausbaugebiet“, teilte Alexander Bley, Sprecher im Landratsamt Nordsachsen, auf Anfrage mit. Ersichtlich sei dies im Geoportal des Landkreises. Laut Bley sollen die Tiefbauarbeiten in Kossen noch in diesem Quartal beginnen. „Innerorts war das in den vergangenen Wochen witterungsbedingt nicht möglich. Die Kossener sollten im dritten Quartal über die neue Glasfaserleitung online gehen können“, so der Sprecher weiter. Start in der Gemeinde bereits im Mai 2019: Die 3090 Einwohner zählende Gemeinde Jesewitz, zu der Kossen gehört, liegt im Breitbandprojektgebiet eins im Landkreis Nordsachsen. Dazu zählen auch Delitzsch, Krostitz, Löbnitz, Rackwitz, Schönwölkau, Taucha und Wiedemar. In diesem Projektgebiet s tartete der Breitbandausbau im Mai 2019 – und zwar in Ochelmitz, einem Dorf, das ebenfalls zur Gemeinde Jesewitz gehört. Rund 8400 Haushalte und Unternehmen erhalten in diesem Projektgebiet einen Breitbandanschluss. Dafür wurden und werden rund 195 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Die Arbeiten dauern unvermindert an – bis Ende 2021 sollen schließlich mehr als 48 000 private Haushalte, Unternehmen und Schulen in ganz Nordsachsen an das Glasfasernetz angeschlossen sein. Diese Dörfer haben einen Anschluss: Eigentlich sollte auch schon längst Kossen über schnelles Internet verfügen. Ursprünglichen Plänen zufolge sollte der Ausbau in den zur Gemeinde Jesewitz gehörenden Ortschaften Groitzsch, Kossen, Wölpern, Gotha und Gostemitz 2020 erfolgen – und damit schon etwas später als in den anderen Jesewitzer Dörfern. Das hing aber wiederum mit dem Vorwahlnetz zusammen. Erst wurde das Netz mit „034241“ angefasst, erst dann das mit der Einwahl „03423“ – auch Kossen zählt dazu. Landkreis investiert Millionen: Ende vorigen Jahres liefen Arbeiten in Gotha und Groitzsch an, in Wölpern ist der Netzausbau derweil zu Ende gegangen. Und jetzt ist Kossen an der Reihe. Sämtlichen Grundstückseigentümern entstehen übrigens keine Anschlusskosten. Mit rund 102,2 Millionen Euro stellt der Breitbandausbau die bislang größte Investition in der Geschichte des Landkreises dar. Das Projekt wird zu 90 Prozent durch Fördermittel von Bund und Land finanziert. Anbieter frei wählbar: Glasfaser gilt als die Zukunft im Bereich der Telekommunikation. Eine leistungsfähige Internetverbindung zählt inzwischen zu einem Grundbedürfnis. Highspeed-Internet, Fernsehen in Ultra HD und Telefonieren mit höchster Sprachqualität – das alles ist gleichzeitig über einen Glasfaseranschluss möglich. Wer einen solchen besitzt, kann dann einen Telekommunikationsanbieter seiner Wahl aussuchen. Das kann die Deutsche Telekom sein, die den Zuschlag für die Erschließung des Glasfasernetzes erhielt, aber auch anderes Unternehmen. Von Nico Fliegner