Immer Ostermontag pflegen die Hohenprießnitzer eine alte Tradition: Sie holen Osterwasser. Heimatfreund Rolf Schulze konnte auch diesmal rund 30 kleine und große Teilnehmer beim Osterspaziergang zum Elsteich begrüßen.
Wissenswertes zu Natur und Osterbräuchen
Auf dem Weg zu den Osterwasserquellen berichtete er nicht nur allerhand Wissenswertes über regionale Osterbräuche sondern erklärte auch die Fauna und Flora rechts und links des Wanderweges. So entdeckte man nicht nur viele Pflanzen, sondern auch zahlreiche Tiere, unter anderem einen majestätischen Rotmilan, den größten einheimischen Greifvogel, der am Himmel über Hohenprießnitz seine Kreise zog.
„Eigentlich dürfen nur Jungfrauen das Osterwasser holen. Der Ursprung des Osterwassers liegt im heidnischen Brauchtum. Als Osterwasser wird Wasser bezeichnet, das in der Osternacht oder am Ostermorgen vor dem Aufgang der Sonne aus einem Fluss geschöpft wird“, erklärte Schulze. Der Überlieferung nach gingen junge Mädchen von Mitternacht bis zum Sonnenaufgang zum dorfnahen Bach, um Wasser zu holen.
Schweigend, ohne sich umzudrehen, schöpften sie das kühle Nass gegen den Strom. Damit es seine Segens- und Heilkraft behielt, durfte das Schweigen nicht gebrochen werden und kein Tropfen verloren gehen. Die Symbolik des Wassers stand als Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit. Es sollte die Menschen vor Krankheiten bewahren. Darüber hinaus ist die reinigende Wirkung auch symbolisch gesehen ein Jungbrunnen.
Schweigend in Richtung Elsteich
An der Wasserquelle angekommen, befüllten die Teilnehmer ihre Tassen, Becher und Gläser mit dem kalten Nass. Danach ging es schweigend und im Gänsemarsch in Richtung Elsteich. Dort durfte das kalte Wasser, das für Leben, Gesundheit und Fruchtbarkeit steht, endlich verkostet werden. Am Ufer des Teiches überraschten die Landfrauen des örtlichen Heimatvereins die Gruppe mit österlichen Leckereien.
Von Steffen Brost