Kostenlos mehr Außenfläche nutzen: Gibt es Interesse in Eilenburg?

Händler und Gastronomen in Eilenburg dürfen die Gehwege vor ihren Geschäften kostenfrei für gewerbliche Zwecke nutzen. Nach der aktuell gültigen Sondernutzungssatzung ist die kostenfreie Nutzung öffentlicher Gehwege zwar bereits jetzt schon bis zu einem Meter möglich, kann nun aber großzügiger für Warenauslagen und Freisitze in Anspruch genommen werden, hat die Stadtverwaltung jetzt mitgeteilt. Der Sondernutzungsantrag dazu ist auf der Webseite der Stadt zu finden. „Ein weiterer Tisch wäre praktisch“: In der ersten Woche nach dieser Lockerung nehmen noch nicht viele Eilenburger Händler und Gastronomen diese Möglichkeit wahr – entweder, weil sie sich noch nicht aktiv damit auseinandergesetzt haben oder, weil die Möglichkeiten zur Erweiterung begrenzt sind. Huu Minh Tran vom Restaurant No. 17 in der Torgauer Straße denkt jedoch darüber nach, den Sondernutzungsantrag zu stellen. „Wenn uns die Stadt die Möglichkeit kostenlos zur Verfügung stellt, ist es natürlich praktisch, einen weiteren Tisch rauszustellen.“ Keine weiteren Plätze vor Birreria: Für Lutz Janke von der Eilenburger Birreria und vom Eiscafé Rialto auf der Torgauer Straße bringt der Beschluss des Stadtrats keinen Nutzen: „Den Antrag für die Nutzung des Gehsteigs vor dem Lokal hatte ich schon vor der Pandemie gestellt und bezahlt.“ Dann hatte er sich jedoch entschlossen, die Tische vor dem Eiscafé zu entfernen, weil der Abstand zu Kinderwagen oder Radfahrern zu gering gewesen wäre. Zu den zwei Tischen vor der Birreria mit Softeisdiele, die er in diesem Jahr neu vor dem Lokal platziert hatte, will er keine weiteren Plätze hinzufügen. Risikofaktor ausparkende Autos: Marlies Opitz vom Schuhgeschäft Kother in der Breiten Straße kann für sich aus der Lockerung keinen großen Nutzen ziehen. „Also für die Gastronomie finde ich diese Geste toll und spannend. Aber ich würde mir nur die Sicht auf mein liebevoll dekoriertes Schaufenster nehmen, wenn ich draußen Ware platziere.“ Außerdem wäre ihr das Risiko des schmalen Gehwegs zu groß – allein der Fahrradständer vor dem Geschäft hat bisher nicht nur einmal unfreiwillig Bekanntschaft mit einem ausparkenden Auto gemacht. „Schönes Entgegenkommen der Stadt“: Sandra Stumpp, Inhaberin des Strandhotels in der Rinckartstraße, hat die Meldung gelesen, aber noch keine dementsprechenden Schritte eingeleitet. „Aber es ist auf jeden Fall ein sehr schönes Entgegenkommen von der Stadt“, stellt sie fest. „So können die Gastronomen mehr von ihrer Kapazität nutzen und gleichzeitig den Mindestabstand einhalten.“ Ein ähnliches Problem hat Simone Quitsch vom Bekleidungsgeschäft Mein Fischer am Kornmarkt in Eilenburg: „Ich würde das Angebot gerne nutzen und im Sommer ist die Überlegung immer wieder da. Aber im Moment ist die Kapazität nicht da, auch noch vor dem Geschäft den Überblick zu behalten“, sagt sie. Die Idee der Stadt finde sie grundsätzlich aber sehr gut. Von Katharina Stork