Viele Radfahrer in Eilenburg fühlen sich nicht sicher

74 Prozent der Eilenburgerinnen und Eilenburger fühlen sich im Straßenverkehr auf dem Rad gefährdet. Das ist ein Ergebniss des Fahrradklimatestes 2020, den der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) vorgelegt hat. Bad Düben ist im Ranking nicht vertreten, weil die Mindestanzahl von 50 Teilnehmern nicht erreicht wurde. Eilenburg hat sich gegenüber 2018 und 2016 leicht verschlechtert. Mit einer Gesamtbewertung von 3,93 lag die Muldestadt vor zwei Jahren im bundesweiten hinteren Mittelfeld. Im Ranking der Städte unter 20 000 Einwohnern landet sie diesmal mit der Note 3,98 auf Platz 256 von 418. Radwege sind in keinem guten Zustand: Neben dem Sicherheitsgefühl beim Radfahren weisen die Ergebnisse der ADFC-Studie auf weitere Problemstellen hin. Bei der Frage nach der Oberflächenbeschaffenheit der Radwege antworteten 69 Prozent der Befragten, dass diese holprig und in schlechtem Zustand seien. 76 Prozent gaben an, regelmäßig auf der Fahrbahn bedrängt und behindert zu werden. ADFC sieht Kommune in der Pflicht: Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Beim Fahrradboom der letzten Jahre handelt es sich um einen anhaltenden Trend, den die Pandemie zusätzlich verstärkt hat. Die Kommunalpolitik darf diese Entwicklung nicht verschlafen.“ Der Test zeige aber auch, dass Verbesserungen anerkannt werden. So wird die Breite der Radwege deutlich besser bewertet als im sächsischen Durchschnitt. Lesen Sie auch die LVZ-Radwegetests: Teil eins: Vom Stadtteil Berg bis zum Martin-Rinckart-Gymnasium in Ost Teil zwei: Von Eilenburg-Berg nach Kospa Teil 3: Auf dem Weg zu Kaufland in Eilenburg LVZ-Radwege-Test: Wie gut kommt man zum Eilenburger Bahnhof? Fahrraddiebstahl ist ein Problem: In Eilenburg nahmen 64 Prozent der Befragten den Fahrraddiebstahl als Problem wahr. 65 Prozent wünschen sich mehr Abstellanlagen für ihre Räder. „Mit mehr diebstahlsicheren Fahrradparkern kann die Stadt leicht und kostengünstig für Verbesserungen sorgen. Am Bahnhof kann man beobachten, dass das gute Angebot angenommen wird.“ In der Muldestadt werden die Ergebnisse interessiert aufgenommen. Die Stadt bereitet derzeit die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes aus dem Jahr 2008 vor, hat einen Mitarbeiter zum Radverkehrsverantwortlichen ernannt und das Planungsbüro Stadt-Labor Leipzig mit der Analyse des Bestands an Radwegen und bestehender Mängel sowie der Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen beauftragt. Dafür wird der Ist-Zustand per Rad und Videokamera erfasst, bislang sind etwa 75 Kilometer befahren und rund 15 Kilometer reine Radverkehrsanlagen erfasst worden. Ergebnisse Stadt-Umfrage bestätigen die des Klima-Tests: Im Herbst hatte die Stadt außerdem eine Umfrage initiiert. Mehr als 300 Eilenburger nahmen teil, in der Altersgruppe der 31- bis 50-Jährigen war die Beteiligung am höchsten. Erste grobe Ergebnisse liegen vor, die den Klimatest bestätigen. Über 60 Prozent nutzen ihr Fahrrad täglich; über 70 Prozent beurteilen ihr Sicherheitsempfinden als eher schlecht/sehr schlecht, weniger als 20 Prozent als sehr gut/eher gut, 38 Prozent bewerten den Zustand der Straßen und Wege als eher gut, fast 57 Prozent empfinden ihn als eher schlecht/sehr schlecht, bis zu 85 Prozent halten mehr Radwege für sehr wichtig/eher wichtig. Neben umfangreichen Verkehrszählungen mittels Statistikgerät wurde Ende September eine Zählung des Radverkehrs zwischen den Stadtteilen Ost und Mitte durchgeführt. Dabei wurden über einen Zeitraum von 14 Stunden fast 1600 Radfahrer gezählt. Im Frühjahr soll es weitere Zählungen an ausgewählten Stellen geben. Von ka