Frohburg: Schüler brauchen Stunden für den Schulweg

Der neue Busfahrplan, der seit zwei Jahren für die Region rund um Geithain und Frohburg gilt, sorgt noch immer für Diskussionen. Nachdem es bereits kurz nach dem Start einige Veränderungen gab, kommt jetzt erneut Kritik aus Frohburg. Für ihren Nachhauseweg seien einige Schüler der Oberschule Frohburg ein bis zwei Stunden täglich unterwegs, bemängelte Kreisrätin Susann Müller. „Und das für eine Strecke, die sich mit dem Auto problemlos in 15 Minuten bewältigen ließe.“ Für Hobbys bleibt bei langem Schulweg keine Zeit: Nicht zum ersten Mal spielte das Thema im Kreistag eine Rolle. Bereits zum Start des ÖPNV-Projektes 2018 hatten Elternvertreter ihrem Ärger Luft gemacht. Was dem öffentlichen Nahverkehr mehr Kunden bescheren soll, bringt im Schülerverkehr offenbar weiter große Probleme mit sich. Die Kreisrätin, die noch vor kurzem der AfD-Fraktion angehörte und jetzt als Fraktionslose im Kreisparlament sitzt, schilderte den täglichen Wahnsinn: „Die Schüler fahren morgens 6.30 Uhr los und sind bei acht Schulstunden erst nach 17 Uhr zu Hause. Da sind noch keine Hausaufgaben gemacht und noch nicht gelernt. An Hobbys ist erst recht nicht zu denken.“ Die Schule habe ihren Unterrichtsbeginn bereits vorverlegt. Die Folge sei gewesen, dass Schüler verspätet zur Stunde erschienen, da die Busse nur knapp vorher oder im Winter oft zu spät ankamen. „Auch veränderte Pausen helfen nicht, die enormen Wartezeiten zu verkürzen“, schilderte Susann Müller im Auftrag betroffener Eltern. Busse zu Schulbus oft überfüllt: Schwer verständlich findet sie auch, dass tagsüber viele Geisterbusse mit leeren Plätzen unterwegs sind, während sie bei Schulschluss überfüllt sind. „Da es sich aber um keine Überlandfahrten handelt, stehen den Kindern keine Sitzplätze zu. Sie müssen stehen und sich an den Sitzen und Lehnen festhalten, da es kaum noch Halteschlaufen gibt. Wie lange geht so was gut, ohne dass etwas passiert?“ Die Kinder, so das Fazit der Frauendorferin, hätten teilweise einen längeren Arbeitstag als manch Erwachsener. Es müsse dringend etwas getan werden, um den Kindern zu einem Heimweg mit humanen Zeiten zu verhelfen. Aufgrund der Anfrage im Kreistag habe sich das Landratsamt noch einmal an den Leiter der Oberschule Frohburg, Ingo Pfretzschner, gewandt. „Die Rückfrage ergab, dass von Seiten der Schule Gesprächsbedarf besteht“, teilte Brigitte Laux, Sprecherin der Kreisbehörde, mit. „Wir werden uns daher treffen, um die Probleme zu konkretisieren und Lösungen zu finden.“ Schülerbeförderung äußerst komplex: Im Projektgebiet befinden sich alle Schulen in den Städten Bad Lausick, Borna, Frohburg und Geithain. „Die Organisation der Schülerbeförderung im Projektgebiet Frohburg/Geithain ist äußerst komplex, da ein Schuleinzugsbereich aus verkehrlicher Sicht nur schwer zu definieren ist. So müssen in dem stark zersiedelten Gebiet mit oftmals schwieriger Straßeninfrastruktur aus vielen Ortsteilen passende Verkehrsverbindungen zu mehreren Schulstandorten geschaffen werden. Es können daher nicht für alle Schüler in alle Schulstandorte Busfahrten angeboten werden, die vergleichbar mit dem Individualverkehr sind“, erläutert die Sprecherin. Laux: Eltern können sich direkt an die Thüsac wenden: Zum Projektstart sei beim Verkehrsunternehmen Thüsac ein Beschwerdemanagement eingeführt worden. „Alle damals eingegangen Hinweise wurden dokumentiert und mit den Schulen sowie oftmals im persönlichen Kontakt mit den Eltern besprochen.“ Nach wie vor könnten sich Eltern jederzeit direkt an das Busunternehmen wenden. Zum Ende des letzten und zu Beginn dieses Schuljahres habe es aber weder beim Landkreis Leipzig noch beim Verkehrsunternehmen Beschwerden gegeben, fügt Laux hinzu. Lesen Sie auch: Neues Buskonzept für Geithain und Frohburg Verkehrsvision: Mit dem Bus bequem zum Arzt oder Einkauf Mehr Linien, mehr Busse und ein neues Netz Von Simone Prenzel