Frohburger Hobby-Meteorologe Ronald Reiß kommt ins TV

Wenn einer in Frohburg weiß, wie das Wetter wird, dann Ronald Reiß: Seit mehr als vier Jahrzehnten beobachtet er, was sich tut am Himmel über der Wyhrastadt. Höchst- und Tiefsttemperatur, Sonnenscheindauer, Regenmenge, UV-Strahlung und Windstärke registriert er Tag für Tag. Ein Hobby, das den 55-Jährigen jetzt sogar ins Fernsehen bringt: Das Team von „Außenseiter – Spitzenreiter“ drehte bei ihm auf dem Kaplanberg. Hunde-Dame Nele hilft bei Prognosen: „Mitunter fällt es sogar mir schwer, eine verlässliche Prognose für den Tag zu treffen“, sagt Reiß und lacht. Irrtümer unterlaufen selbst ihm, und er erinnert sich gut an den Nachmittag, als die Wäsche in der Sonne flattern sollte, statt dessen aber ein veritabler Schauer niederging – was seine Frau nicht eben freute. Dass viele Daten heute mit großer Präzision durch automatisierte Technik erfasst wird, schmälert nicht seine Freude an der Wetterbeobachtung. Denn Technik, sagt er, könne nicht alles. Überhaupt: „Wir haben es verlernt, uns an der Natur ein bisschen zu orientieren.“ An der Formation der Wolken, am Abendrot, dass das Firmament in Brand setzt (und Regen bedeutet), am Verhalten der Tiere. So gesehen hat Reiß nicht nur seine Messgeräte im Blick; auch Hunde-Dame Nele ist ihm ein Medium. Bundesweit gibt es Tausende Hobby-Wetterforscher: Dass sich der damals zwölf-, dreizehnjährige Ur-Frohburger mit Meteorologie zu befassen begann, lag am Frohburger Sanitätsrat Döring, der sich neben der Medizin auf das Wetter fokussierte. Beide tauschten sich aus, und der Junge, der Feuer gefangen hatte, vertiefte sich immer mehr in die Materie. Heute gibt es bundesweit ein ganzes Netzwerk, in dem sich Abertausende privater Wetterstationen wie die seine zusammen geschlossen haben. Auf Reiß‘ Daten greift regelmäßig auch das MDR-Radio Thüringen zurück. Der Fundus der Aufzeichnungen ist indes viel stattlicher. Ronald Reiß konnte die ab 1928 in Frohburg erfassten Wetterdaten von Bienenzüchtern systematisieren und hat so einen Überblick über fast ein Jahrhundert. Sein Fazit: „Es wird wärmer. Aber auch in dieser Zeit gab es warme und kühle Perioden. Wir werden auch mal wieder Winter kriegen.“ Reiß gibt seine Begeisterung an Grundschüler weiter: Die Faszination der Wetterbeobachtung gibt Reiß, der an einer Altenburger Grundschule als Hausmeister arbeitet, auch an Kinder weiter: in der Wetter-Interessengemeinschaft dieser Bildungseinrichtung. Sein eigener Sohn indes, so alt wie Ronald Reiß am Beginn der Meteorologen-“Karriere“, setzt andere Prioritäten: Er spielt Posaune. Ausgestrahlt wird die Sendung, in der Hobby-Meteorologe Ronald Reiß vorgestellt wird, im MDR-Fernsehen voraussichtlich im November. Von Ekkehard Schulreich