Während im Kohrener Land in den nächsten Tagen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen werden, haben die Rauchschwalben, als Sommergäste hier heimisch, längst wieder die warmen Gefilde Afrikas erreicht. Südlich des Äquators verbringen sie den Winter. „Der größte bekannte Überwinterungsplatz der Art befindet sich im Regenwald Nigerias, an der Grenze zu Kamerun.
Hier halten sich die Zugvögel von November bis Ende Februar auf“, sagt Tomas Brückmann von der Grünen Liga, der sich seit vielen Jahren um die Rauchschwalben im Kohrener Land kümmert. Zwei bis vier Millionen Tiere überwinterten im Elefantengras in der Nähe des Dorfes Ebakken. Sie auch dort zu schützen, sei ein wichtiges Anliegen des Naturschutzverbandes.
Ländliche Bevölkerung in Südostnigeria isst Rauchschwalben
„Die ländliche Bevölkerung in Südostnigeria isst Buschfleisch und kultiviert durch Brandrodung die Jamswurzel, baut Bananen und Maniok an. Leider zählt die Rauchschwalbe zu einer wichtigen Proteinquelle“, sagt Brückmann. Aus einer uralten Tradition heraus würden jährlich Zehntausende dieser Vögel deshalb getötet.
Die italienische Organisation Cibele Onlus setze sich seit Jahren in Nigeria dafür ein, dass der Rauchschwalben-Schlafplatz akzeptiert werde und die Dorfbewohner keine Schwalben zum Essen mehr fangen. Die Organisation kümmere sich um die Schaffung alternativer Protein- und Einkommensquellen.
Ein Engagement, das die Grüne Liga Kohrener Land unterstützt. „Vor zwei Jahren sammelten wir Geld, um den Bau einer Unterkunft für Naturschützer und Wissenschaftler zu unterstützen. Jetzt hat unsere lokale Umweltgruppe Unterstützung von den Zugvogel-Patenschaften des Naturschutzbundes Nabu bekommen“, sagt Tomas Brückmann.
Junge Leute wollen Eltern von Schwalben-Verzehr abbringen
700 Euro könne man den Menschen in Ebakken zur Verfügung stellen. Geld, mit dem eine Brandschneise geschlagen werden solle, die den Schlafplatz vor Buschbränden schützt. Außerdem würden junge Erwachsene finanziell unterstützt. Sie markieren die überwinternden Schwalben mit Fußringen zur Zugvogel-Forschung und versuchen, ihre Eltern von Schwalben-Verzehr abzubringen.
Das Gebiet dieses Schlafplatzes in Nigeria befindet sich nahe des Afi-Bergschutzgebietes im Cross River State Nationalpark. Afi zählt zu den wenigen noch existierenden Lebensräumen des seltenen Cross-River-Gorillas. 280 Tiere leben hier noch. In diesem Gebiet kann man ebenfalls den Kamerun-Schimpansen antreffen.
Wer die Bemühungen um den Schwalben-Überwinterungsplatz in Ebakken unterstützen möchte, kann das mit einer Spende tun. Kontonummer des Spendenkontos: DE 57 8605 5592 21100022445 bei der Sparkasse Leipzig. Weitere Informationen unter www.rauchschwalben.info/seiten/nigeria.html.
Von Ekkehard Schulreich