Unfrieden in der Straße des Friedens in Bad Lausick: Verkehrssünder unterwegs?

Geschwindigkeitsüberschreitungen, Fahren unter Alkohol, Gefährdungen der Sicherheit: Der Haussegen hat Schlagseite in der Straße des Friedens in Steinbach. Der Ortschaftsrat habe ein Schreiben eines Anliegers auf den Tisch, in dem von zahlreichen, zur Anzeige gebrachten Verstößen die Rede sei, sagt Ortsvorsteher Falk Noack. „Dass gerade diese verkehrsberuhigte Siedlungsstraßen ihrem Namen nicht immer Ehre macht, müssen wir leider konstatieren“, sagt er. Doch er habe Zweifel an dieser Darstellung. Die Messprotokolle der Geschwindigkeitsüberwachungen, die das Landratsamt in Steinbach durchführte, untermauerten die Vorwürfe, „nicht ansatzweise“. Was also ist dran? Der Ortschaftsrat schaltete die Polizei ein. Polizei: kein Schwerpunkt: „Die Recherche ergab, dass weder Verkehrsverstöße, Ruhestörungen, Belästigungen durch Hupen oder Straftaten in Bezug auf Alkohol im Straßenverkehr im Jahre 2019/2020 vorliegen“, sagt Polizeirätin Judith Beuchel, Leiterin des Polizeireviers Grimma. Ebenso wenig seien weder Einträge über Beschwerden von Bürgern aus Steinbach noch Hinweise an die Bad Lausicker Bürgerpolizistin Swetlana Lietsch bekannt. „Auf Grund des Mangels an Verstößen ist kein Straftat-Schwerpunkt zu erkennen, so dass seitens des Polizeirevier keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen.“ Ortschaftsrat sieht durchaus Kontroll-Bedarf: Eine Aussage, die in ihrer Klarheit beruhigend sei, sagt der Ortsvorsteher. Allerdings: Bei Autofahrern aufs Tempo zu schauen, gebe es – abseits der Straße des Friedens – für Polizei und Landratsamt in Steinbach durchaus triftige Orte und Gründe: „Etwa im Bereich der Bushaltestelle oder auf der Kreisstraße aus Richtung Lauterbach.“ Selbst in der Straße des Aufbaus, einer Zone 30, gebe es aufgrund der Lauterbacher Staatsstraßen-Sperrung aktuell ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Und die Staatsstraße in Beucha, wo Tempo 30 ausgeschildert ist, biete sich ebenfalls für Kontrollen an. „Grundsätzlich ist es gut, wenn Bürger mit offenen Augen durchs Leben gehen und auf Missstände achten oder hinweisen. Aber wo zieht man die Grenze dieser Achtsamkeit?", fragt Noack. Der Ortschaftsrat, der regelmäßig und öffentlich tage, nehme gern Hinweise und Vorschläge entgegen, die Konflikt-Potenziale minderten und das Zusammenleben angenehmer machten – und so nicht nur in einer Straße, sondern in Summe „zur Förderung des Dorffriedens beitragen“. Von Ekkehard Schulreich