Belgershain: Krippen-Container werden teurer als neue Sporthalle

„Der Aufwand war deutlich höher als der, den wir beim Bau unserer Turnhalle betreiben.“ Auf seinem Weg ins Rathaus kommt der Belgershainer Bürgermeister Thomas Hagenow (parteilos) jetzt an den lang ersehnten Containern vorbei, mit denen die Kindertagesstätte „Schloßgeister“ erweitert werden soll. Zurzeit läuft deren Innenausbau. Auf die Einweihung muss aber noch gewartet werden. Im Herbst 2018 sollten die Module eigentlich schon in Betrieb gehen, damals waren als Kosten noch 400 000 Euro veranschlagt gewesen. Weder das Datum noch die Ausgaben ließen sich halten. „Ich betreue nicht erst seit gestern Bauten, aber das war Jacobs Krönung. Es gab immer wieder Behördenforderungen, die sich in Kostensteigerungen niedergeschlagen haben“, bedauert Hagenow. „In dieser Art habe ich das noch nie zuvor erlebt.“ Der Preis ist derweil explodiert. Eine genaue Summe will der Bürgermeister erst nennen, wenn die Endrechung vorliegt. Inbetriebnahme voraussichtlich im Dezember: Ähnlich zurückhaltend gibt er sich, wenn es darum geht, wann die 16 bis 18 Krippenkinder einziehen können, für die der Neubau geschaffen wird. „Alle Aufträge sind vergeben. Im Normalfall sollte das Gebäude Anfang Dezember übergeben werden können“, sagt er, schränkt aber zugleich ein: „Ich habe schon so manchen Termin genannt, der dann verstrich.“ Erschließung hat begonnen: Zurzeit bilden die zwölf aneinandergereihten Container noch einen einzigen großen Saal, der 15 mal 18 Meter in der Fläche misst. Per Trockenbauweise wird er nun in Gruppen- und Schlafräume, Toiletten, Umkleiden, Küche und einen Technikraum unterteilt. Diesen Mittwoch begann die äußere Erschließung. Das heißt, es werden Leitungen fürs Trink- und Abwasser, für Strom und Telefon zu den Containern gezogen. Entgegen ursprünglichen Planungen muss keine Gasleitung verlegt werden, denn das Gebäude wird über eine Luftwärmepumpe beheizt. Volkssolidarität als Träger: „Es handelt sich um eine eigenständige Einrichtung mit eigenem Personal, eigenem Außengelände, das umzäunt wird, und eigenen Autostellplätzen“, erklärt Thomas Hagenow. Leiten wird sie der Chef der Kita „Schloßgeister“ und des Horts, Martin Kretzschmar. Träger ist die Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental. Container nur Übergangslösung: Bei den Containern handelt es sich um eine Interimslösung. Bereits nächstes Jahr will die Gemeinde mit der Planung einer komplett neuen Kindertagesstätte beginnen. Sie soll nicht nur die Kinder aus den Containern aufnehmen, sondern wäre zugleich Ersatz für die zweite Kita im Ortsteil mit dem Namen „Schwalbennest“, die wegen ihrer alten Bausubstanz trotz aller notwendigen Sanierungen nicht auf Dauer zu halten ist. Lesen Sie auch: Vorschriften bremsen Container-Projekt aus Container-Lieferant hebt Preise an Lichtblick im Juli Von Frank Pfeifer