Colditzer Rathaus: Sanierung läuft auf Hochtouren

Seit vielen Monaten gehen im und am Colditzer Rathaus die umfangreichen Sanierungsarbeiten verdeckt hinter Planen und damit weitgehend vor den Blicken der Colditzer verborgen vonstatten. Demnächst jedoch steht ein für die Augen aller sichtbarer Bauabschnitt mit hohem Symbolgehalt an. „Bis zum 14. Mai wollen wir den Rathausturm aufgesetzt haben“, berichtet Ullrich Hoffmann. Bei dem Geschäftsführer des Leipziger Architektur- und Ingenieurbüros Hoffmann & Hofmann GmbH laufen die Fäden im Zusammenhang mit dem ebenso umfangreichen wie herausfordernden städtischen Sanierungsprojekt zusammen. Knackpunkt bei diesem bildet der Dachgeschossausbau, der zugleich die Grundvoraussetzung für die angestrebte künftige Konzentration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Colditzer Stadtverwaltung in dem Gebäude bildet. Blockierte Fördermittel: Seit Wochen ringt die Stadt mit dem Denkmalschutz um eine für beide Seiten praktikable Lösung. „Wir hatten den planerischen Lösungsansatz ‚Haus im Haus’ ins Spiel gebracht, um den Kaltbereich für die Dachkonstruktion zu erhalten“, berichtet Hoffmann. „Weil die Zustimmung zum Dachgeschossausbau seitens des Landes Sachsen und des Landesamtes für Denkmalschutz aber nach wie vor aussteht, ist entsprechend auch die Bereitstellung der Fördermittel blockiert“, so der Diplomingenieur (FH). Bürgermeister Robert Zillmann (parteilos) ergänzt auf LVZ-Anfrage in diesem Zusammenhang, dass die Stadt mittlerweile die dritte Nachforderung bearbeitet und Anfang vergangener Woche eingereicht habe. „Aus meiner Sicht bedarf es dann einer Entscheidung des Stadtrates, ob wir unter den veränderten Gegebenheiten den Dachgeschossausbau angehen wollen oder nicht.“ Ratssaaldecke wird saniert: Parallel zu diesem Entscheidungsprozess nehmen die Arbeiten ihren Gang. Laut Ullrich Hoffmann konzentrieren sie sich derzeit auf das Vorderhaus. „Im Moment ertüchtigen wir in diesem Bereich die Dachkonstruktion und beseitigen Bauschäden und statische Mängel.“ Darüber hinaus laufe die Sanierung der Ratssaaldecke, die bis April zu einem Abschluss gebracht werden soll. Apropos zu einem Abschluss gebracht: Die in den vergangenen Wochen und Monaten bereits realisierten Arbeiten an dem auf das 17. Jahrhundert zurückgehenden Gebäude sind viele an der Zahl. So ist Hoffmann zufolge die Dachsanierung des Hinterhauses ebenso abgeschlossen wie die der Deckenbalken, ferner sei das Traufgesims wiederhergestellt. Quergang wieder im Originalzustand: Auch hinter die Sanierung der inneren Tragwände sowie hinter die Sicherungsmaßnahmen im Bereich des ältesten Teiles des Gebäudes, die sogenannte Fundamentierung, habe man jeweils einen Haken setzen können. Und last not least sei auch der im Eingangsbereich aufgefundene Porphyr bereits wieder eingebaut und der Bereich des Quergangs in seinen Originalzustand versetzt worden. „Unser nächstes Ziel ist der Ausbau und die Fertigstellung der Technikräume zum 12. März, um den Startschuss für die Leistungen für die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro geben zu können“, so der verantwortliche Bauleiter. Diesem zufolge bilden der Abbruch und der Neubau des Rathaus-Eingangsbereiches unter Verwendung des vor Ort geborgenen Natursteinmaterials die nächsten sichtbaren Arbeiten für die Colditzer Bürger. Zwei Monate im Verzug: Diesen will Hoffmann nicht verheimlichen, dass man sich mit dem Bauablauf rund zwei Monate im Verzug befinde. „Der Grund dafür sind umfangreiche zusätzliche Sanierungsarbeiten im Tragwerk des Hauses. So mussten unter anderem entgegen der Planungen zusätzliche sogenannte Sprengewerke eingebaut werden, die eine sichere Ableitung der Kräfte und damit eine Stabilisierung der statischen Systeme des Gebäudes gewährleisten.“ Lesen Sie auch: Schäden im Colditzer Rathaus größer als angenommen Im Colditzer Rathauses Botschaft von 1888 entdeckt Rathaussanierung in Colditz: Mitarbeiter verlassen Gebäude Von Roger Dietze