Einbrecher klauen Adventsspenden aus Tierheim Schkortitz

„Weihnachten ist für uns gelaufen“, winkt Ricarda Höfer ab. Als hätte die Vereinschefin im Tierheim Schkortitz bei Grimma nicht schon genug Sorgen mit dem Bauzustand eines Gebäudeteils, den tiefe Risse durchziehen. In der Nacht zum Freitag, den 13. Dezember, wurde auch noch im Tierheim eingebrochen. Der oder die bislang unbekannten Täter verschafften sich mit brachialer Gewalt über das Bürofenster Zutritt. Dort sind alle Schränke und Schubladen durchwühlt worden, bis die Täter fündig wurden. Vierstelliger Bargeldbetrag gestohlen: Etwa 7 000 Euro Bargeld wurden geklaut. Der angerichtete Sachschaden wird auf rund 1 500 Euro beziffert. „Die Einbrecher haben das ganze Büro auseinander genommen, das sah hier aus wie nach einem Bombeneinschlag“, beklagt Höfer. Alles heißt, Ordner mit Tierarztrechnungen, Unterlagen für den Jahresabschluss sowie Briefe und Weihnachtspost für Mitglieder und Sponsoren - auseinander gerissen und weit verstreut. Besonders schlimm, das Geld für eine bereits vorliegende Tierarztrechnung fiel den Dieben ebenso in die Hände wie die Spendenbüchsen vom Weihnachtsmarkt, die noch nicht ausgezählt waren. „Wir haben uns dieses Jahr über eine ganz große Spendenbereitschaft auf dem Weihnachtsmarkt gefreut, weil die Leute den Aufruf zur Unterstützung gelesen haben und diesem gefolgt sind. Zwar können wir den ganz genauen Betrag nicht benennen. Aber mit dem Tierarztgeld kommt die Summe in etwa auf eine Höhe von 7 000 Euro“, legt sich Höfer fest. Geld, was leider nicht in einem Tresor deponiert war. „Stimmt. Und im Nachhinein ist es ein Fehler gewesen, so viel Geld hier zu haben. Aber wer rechnet denn damit“, erklärt Höfer, sichtlich um Fassung bemüht, ihr naives Handeln. „Natürlich hätten wir das Geld aus den Spendenbüchsen täglich einzahlen können, aber die Münztaktik der Banken hat es auch in sich, denn da löhnen wir pro Spendeneinzahlung fünf Euro“, weitet die Tierschützerin den Blick für ihre Überlegungen. Jetzt müsse man sich darauf einrichten, alles Bargeld aus dem Tierheim mitzunehmen, was als erste Maßnahme schon umgesetzt werde. Blick geht dennoch nach vorn: „Für uns stellt sich nicht die Frage, ob, sondern wie wir weitermachen. Wichtig ist jetzt, erst einmal wieder Ordnung in den Laden zu bringen“, blickt Höfer nach vorn. „Und dann hoffen wir, Hilfe zu bekommen. Das wäre für unser Tierheim ein wichtiges Signal, was den Fortbestand betrifft“, sagt Höfer. Immerhin haben aktuell knapp 30 Hunde und um die 40 Katzen in Schkortitz ein vorläufiges Zuhause. Und dann seien ja noch die vielen Unterstützer der Gassi-Gemeinde. Da gibt es einen harten Kern von 20 Helfern, insgesamt aber sind es um die 40 Leute sowie 100 Vereinsmitglieder. „Sie alle haben maßgeblichen Anteil daran, dass wir mit der Vermittlung von Tieren, die natürlich immer besser sein kann, nicht ganz unzufrieden sind“, hat Höfer Grund zum Optimismus. Denn diese Vermittlungsergebnisse würde die jahrelange erfolgreiche Arbeit reflektieren. „Deshalb wollen wir nach so einem materiellen, aber auch emotionalen Rückschlag nicht kapitulieren und hoffen sehr darauf, dass der Stadtrat für die Beseitigung der Bauschäden und damit für den Fortbestand des Tierheimes votiert“, sagt Höfer. Erst kürzlich hatte der Tierschutzverein Alarm geschlagen, weil der Bauzustand der Einrichtung so desolat ist, dass die Existenz des Heimes auf dem Spiel steht. Risse in den Wänden hatten den Eigentümer, die Stadt Grimma, veranlasst, die Einsturzgefahr zu prüfen. Diese sei den Angaben zufolge ausgeschlossen worden. Jetzt würden eine Sanierung oder mögliche Alternativen geprüft. Erste Spenden wieder eingegangen: Neben Anteilnahme gab es auch schon praktische Hilfe. „Zwei Polizisten waren da, die zu den jahrelangen Spendern gehören, und haben uns ihre Weihnachtsspende gebracht, natürlich mit entsprechenden Tipps für mehr Sicherheit im Tierheim“, sagt Höfer. Lesen Sie auch: Einbruchsschutz: Warum dieser sinnvoll ist Darüber hinaus sind wieder erste Spenden eingegangen. Unter anderem aus dem Odenwald von einer Familie, die neben einer großzügigen Spende auch für unsere Mitarbeiter einen Urlaubsplatz in ihrer Ferienwohnung angeboten hat. „Diese positive Resonanz aus nah und fern beruhigt und baut uns wieder auf“, zeigt sich Höfer erfreut darüber. Von Frank Schmidt

Diebstahl - Einbrecher klauen Adventsspenden aus Tierheim Schkortitz