Kabarettabend in Grimma: „Leipziger Funzel“ bringt das Lachen zurück

Für Kabarettist Thorsten Wolf war der Auftritt am Freitag im Grimmaer Rathaussaal etwas ganz Besonderes. „Das ist unser erstes Gastspiel in Corona-Zeiten“, sagte der Chef der „Leipziger Funzel“. Für ihn und sein Team war dies ein deutliches Zeichen dafür, dass nun wieder auf Tour gegangen wird. „Viele Städte erlauben solche Auftritte erst ab dem 1. September, doch Grimma macht es eher möglich.“ Es sei sehr wichtig, den Leuten wieder kulturelle Vielfalt zu bieten. Lesen Sie auch: Der große Schulterschluss: Kulturmacher fordern per Aktion mehr Hilfe zum Überleben „Ein Lächeln verbreitet sich schneller als ein Virus“, ist er sich sicher. Die „Leipziger Funzel“ sei die erste Spielstätte der Messestadt gewesen, die wieder geöffnet habe - seit Mitte Mai sind die Zuschauer wieder willkommen. „Die kleinen Tische sorgen dort ja ohnehin für Abstand, die Bedienung trägt Visiere, und dann haben wir auch noch unsere frechen Platzanweiserinnen, die alles im Blick haben.“ Vom 22. Juli bis 9. August werde sein Ensemble dann beim Kabarett im Zoo auftreten. „Der Vorverkauf für diese Freiluftveranstaltungen läuft schon sehr gut an.“ Bürgerfest auf 2022 verschoben: Ursprünglich sollte der Abend mit der „Leipziger Funzel“ der Auftakt für das Grimmaer Bürgerfest zur Einweihung der Hochwasserschutzanlage sein – geplant war die offizielle Übergabe der neuen Spielstätte im Klosterhof. Doch Corona machte dem Vorhaben ein Strich durch die Rechnung, das Bürgerfest soll nun 2022 stattfinden, der Klosterhof aber schon im kommenden Jahr übergeben werden. So wurde der Kabarettabend kurzerhand in den Rathaussaal verlegt. „Hier gibt es sonst 190 Plätze, mit dem nötigen Abstand sind es nun 83“, erklärte Natalie Rieche, die für die Stadt Grimma Veranstaltungen organisiert. „Wir sind froh, dass es hier im Saal alles so gut klappt.“ Mit Maske musste aber niemand lachen - nur am Einlass musste der Schutz aufgesetzt werden, am Platz konnte er in der Tasche bleiben. Die Zuschauer genossen es sichtlich, wieder ein Stück kulturelle Normalität zu erleben. „Wir haben die Karten von unseren Töchtern zu Weihnachten bekommen“, sagten Simone und Volkmar Pörschmann. Die beiden Bad Lausicker waren gar nicht traurig, dass aus der Freiluft- eine Saalveranstaltung wurde. „Das Wetter passt ja dazu.“ Als kulturell interessierte Menschen fieberten sie diesem Auftritt schon entgegen. „Es muss ja irgendwann wieder losgehen.“ Schwelle zum Normalzustand überschritten: Richtige Kabarettfans sind auch Suse und Jürgen Hoßfeld aus Fremdiswalde. „Für uns ist es schön, wieder mehr erleben zu können.“ Gerade kehrten sie aus ihrem Urlaub in Suhl zurück. „Wir erfuhren erst drei Tage vorher, dass wir fahren dürfen. Im Hotel gab es ein Schwimmbad, doch das durfte nicht öffnen“, berichteten sie über Ferien mit Einschränkungen. Mit dem Kabarettabend sei gewissermaßen eine Schwelle zum Normalzustand überschritten worden, fand die Grimmaerin Petra Petri. „Lachen gehört ja dazu, den Spaß sollte man sich nicht verderben lassen. Und die Künstler wollen ja auch endlich wieder auftreten.“ In Gemeinschaft lacht es sich besser: Es sei schön, dass nun alles wieder anläuft, sagte die Grimmaerin Christa Bachran. „Es ist ein ganz besonderes Gefühl, endlich wieder hier etwas zu erleben. Etwas Abwechslung ist ja wichtig, und ich will ja nicht immer bis nach Leipzig fahren.“ Angesichts von „Mord und Totschlag“ im Fernsehen sei etwas Spaß wichtig, meinte die Grimmaerin Iris Hannusch. „Es gibt zwar auch lustige Bücher, aber da lacht man allein. In Gemeinschaft ist das ja viel schöner.“ Nun sei ein Stück Normalität zurück. „Und wir können den Künstlern etwas helfen.“ Von Bert Endruszeit