Bach-Wald: Crowdfunding-Projekt am Störmthaler See gestartet

Johann-Sebastian Bach und Störmthal, um diese fast 300 Jahre währende Beziehung kursiert so manche Geschichte. Gestern wurde in der Kreuzkirche des Großpösnaer Ortsteiles ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Auf dem Sichtschutzwall zur Deponie Cröbern soll in den nächsten Jahren ein rund 29 Hektar großes Forstgebiet entstehen: der Bach-Wald. Jeder Elfte fliegt aus den USA an: Dem bedeutenden deutschen Komponisten wäre wohl lediglich die sperrige Überschrift aufgestoßen. Wahrscheinlich hätte Bach die gestern gestartete „Crowdfunding-Kampagne“ einfach Spendenaktion genannt. Umso sympathischer aber der Ursprung der Idee und die Inhalte des Projektes, die Bachfest-Intendant Michael Maul auf den Punkt brachte. Demnach hinterlasse das vorwiegend internationale Publikum allein bei seinen Reisen zum Leipziger Event eine negative CO2-Bilanz. „Jeder elfte Besucher kommt beispielsweise aus den USA eingeflogen“, weiß Maul und will daher den ökologischen Fußabdruck des alljährlichen Bachfestes durch Anpflanzung eines Waldes nachhaltig aufbessern. Bei Walter Christian Steinbach, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung Wald für Sachsen, sei er mit der Idee in offene Arme gelaufen. Immerhin wurden unter Federführung der Stiftung in den letzten 25 Jahren Erstanpflanzungen auf einer Fläche von weit über 1 000 Hektar im gesamten Freistaat realisiert. Die Idee zu einem Wald für Johann Sebastian Bach habe nach diesem Kontakt konkrete Formen angenommen. 5000 Setzlinge je Hektar: Nachdem der entstehende Sichtschutzwall zwischen Störmthal und der Deponie Cröbern als Standort gewählt wurde, muss nun die Finanzierung des Vorhabens gesichert werden. Die Formel für die Kalkulation ist so einfach wie herausfordernd: Rund 5000 Setzlinge zum Preis von drei Euro pro Stück werden für einen Hektar benötigt. Die Kosten für den ersten Hektar seien bereits eingeworben worden, berichtete Michael Maul bei der gestrigen Auftaktveranstaltung, an der neben Steinbach auch Großpösnas Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch und Pfarrer Matthias Weber teilnahmen. Exklusive Geschenke winken: In der jetzt begonnenen Phase wolle man 50 000 Euro generieren, um das Projekt finanziell voranzubringen und schnellstmöglich die ersten drei Hektar bepflanzen zu können. „Schon mit einer Spende von nur drei Euro kann ein Baum bereitgestellt, gepflanzt und mehrere Jahre gepflegt werden“, richtet sich der Aufruf nicht nur an alle Bürger, Naturfreunde und Bach-Liebhaber, sondern auch an Unternehmen und Institutionen. Spenden könne man Beträge zwischen drei und 3 000 Euro, wobei für Zuwendungen ab 30 Euro exklusive Geschenke zum Thema Johann-Sebastian Bach winken. Das Spektrum reiche hier von einem Faksimile des Stammbaumes der Bachs über einen Fächer mit der Handschrift des Komponisten bis hin zu einem Besuch des Leipziger Bachfestes, der mit zahlreichen Überraschungen und spannenden Begegnungen vor Ort gespickt ist. 29 Hektar Bach-Wald: Der „Wald für Bach“ soll in den kommenden Jahren auf einer Fläche von rund 29 Hektar aufgeforstet werden. Insgesamt sei die Anpflanzung von 126 000 Bäumen und über 3 600 Sträuchern vorgesehen, wodurch pro Jahr bis zu 290 Tonnen Kohlendioxid gebunden werden könne, kündigt Bachfest-Intendant Michael Maul an. www.bachfestleipzig.de/einwaldfuerbach Von Rainer Küster